Wien - Der börsennotierte Ziegelhersteller Wienerberger manövriert sich allmählich aus der Verlustzone. Unter dem Strich verbesserte sich das Ergebnis der Gruppe heuer im ersten Halbjahr gegenüber der Vorjahresperiode trotz des schlechten Marktumfeldes von minus 46,6 auf minus 17,4 Mio. Euro, geht aus einer Ad-hoc-Mitteilung von heute, Dienstag, hervor. Der Umsatz stieg um 7 Prozent auf 1,25 Mrd. Euro.

Der Verlust je Aktie (EPS) verringerte sich von 0,40 auf 0,15 Euro. Die Gewinnschwelle soll noch heuer wieder erreicht werden. "Wir streben es an", so Wienerberger-Chef Heimo Scheuch. Gespart werde, "wo es geht". Operativ gewann das Unternehmen massiv an Stärke: Der Betriebsgewinn (Ebit) vervielfachte sich von 4,9 auf 33,5 Mio. Euro.

Obwohl die Analysten von Erste Group, Baader Bank, Raiffeisen Centrobank (RCB) und Kepler Cheuvreux allesamt mit einem stärkeren Umsatzplus von im Schnitt 9 Prozent auf 1,38 Mrd. Euro, einem besseren Ebit von durchschnittlich 42,6 Mio. Euro und deutlicheren Verlustabsenkungen auf 10,4 Mio. Euro gerechnet haben, ist Scheuch mit dem Halbjahresergebnis angesichts des allgemeinen Marktumfeldes eigenen Angaben zufolge "sehr zufrieden".

Es habe "gezeigt, dass die Diversifikation Wienerbergers der letzten Jahre voll aufgegangen ist und die Einsparungsprogramme, die wir umgesetzt haben, sich als positiv erwiesen und entsprechend als richtig herausgestellt haben", sagte der Vorstandsvorsitzende der Wienerberger AG.

Marktschwäche auch im Ausland

Das heurige Halbjahresergebnis getrübt haben vor allem erhebliche Marktschwächen in Frankreich und den Niederlanden - die Baubeginne im Ein- und Zweifamilienhaus-Neubau gaben dort im Jahresabstand um 8 bzw. deutlich über 10 Prozent stärker nach als erwartet. Auch Italien entwickelte sich negativ; Tschechien und Ungarn waren ebenfalls deutlich schlechter und Deutschland blieb unter den Erwartungen, soll aber heuer eine schwarze Null einspielen.

Besser als erwartet entwickelte sich dafür England - mit zweistelligen Wachstumsraten. Auch in Belgien und Polen (plus 5 Prozent) sei es ganz gut gelaufen. In Amerika bescherten die Baubeginne nicht wie erwartet Wachstumsraten von 15 bis 20 Prozent, sondern nur etwa 10 Prozent. Belastend sei dort der Preisdruck - gegenüber dem Vorjahr wurde heuer um rund 2 Prozent weniger verrechnet.

An der Prognose für das Gesamtjahr 2014 hält Scheuch jedenfalls fest - das Ebitda soll gegenüber dem Vorjahr auf 300 Mio. Euro steigen - zuzüglich 15 Mio. Euro infolge der Integration des Dachziegelherstellers Tondach Gleinstätten. 2013 hatte sich der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen der Wienerberger-Gruppe auf 266,5 Mio. Euro belaufen. Die bereits wettbewerbsbehördlich genehmigte Aufstockung der Anteile Wienerbergers an dem Dachziegelproduzenten von 50 auf 82 Prozent soll heuer zudem einen aliquoten Zusatzumsatz von 90 Mio. Euro bringen. (APA, 19.8.2014)