Mit der Handy-Anwendung Fem:help, die um neue Sprachen und Notrufnummern erweitert wurde, will sich Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) gegen Gewalt an Frauen einsetzen. Das erklärt sie bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Jutta Zagler von der Mädchenberatungsstelle Mona-Net am Dienstag. "Frauen wissen immer noch ungenügend Bescheid, wo sie sich hinwenden können", sagt Heinisch-Hosek und macht darauf aufmerksam, dass jede dritte Frau laut einer aktuellen EU-Studie von Gewalt betroffen sei. Die App, die seit Oktober letzten Jahres heruntergeladen werden kann, solle Frauen ein "niederschwelliges, modernes" Tool bieten, über Gewalterfahrungen zu sprechen. Bisher sei sie nur rund 1.000-mal installiert worden, weshalb sie Heinisch-Hosek erneut promoten will.

Dokumentation und Hilfe

Einmal installiert, kann die Userin direkt auf der ersten Seite der Fem:help-App den Polizeinotruf anwählen. Auch "Gehörlosennotruf" und "Frauenberatungsstellen" werden beim Start der Applikation angezeigt. Über einen Klick auf einen weiß-rosa-Button (leider schwer sichtbar, in der linken oberen Ecke des Screens) ins Menü finden sich eine Taschenlampenfunktion und Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen wie Frauenhäusern, Gewaltschutzzentren oder Mädchenberatungen. Im Bereich "Protokolle" können Gewalterfahrungen festgehalten und über Videos und Tonaufnahmen dokumentiert werden. Die Betroffene kann sie per Mail versenden oder auf Dropbox im Internet ablegen. Die Protokolle sind durch einen PIN geschützt.

Vielfältige Formen der Gewalt

Unter "Gewaltschutz" kann die Userin in einschlägige Gesetzestexte Einsicht nehmen. Angeführt sind das Betretungsverbot, die Wegweisung oder die einstweilige Verfügung zum Schutz vor Gewalt in Wohnungen. Im letzten Bereich werden unterschiedliche "Gewaltformen" beschrieben: Von körperlicher Gewalt über Vergewaltigung bis hin zu neueren Gewaltformen: Mobbing im Internet und Stalking. "Die Gewalt steigert sich", sagt Mädchenberaterin Jutta Zagler. Grapschen oder ein Mann, der seiner Freundin das Ausgehen verbietet, all das sei Gewalt. "Viele denken leider, das gehört zum Alltag", sagt Zagler. (Lisa Breit, dieStandard.at, 19.8.2014)