Österreichische Facebook-Nutzer "liken" eine Unternehmensseite vor allem, weil sie Gewinnspiele erwarten.

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Für die Studie wurde im Zeitraum zwischen 12. Juni und 23. Juli 2014 eine für die österreichische Bevölkerung zwischen 15 und 65 Jahren repräsentative Umfrage durchgeführt. Den Facebook-Mitgliedern darunter wurden weitere Fragen zur Nutzung in Zusammenarbeit mit dem MindTake Online Panel gestellt.

Screenshot: Liechtenecker

Facebook und WhatsApp sind die Lieblingsnetzwerke der Österreicher. Eine aktuelle Studie der Wiener Agentur Liechtenecker liefert aber nicht nur vorhersehbare Ergebnisse. Denn auf Platz drei folgen nicht Twitter oder Instagram, wie man vielleicht erwarten würde, sondern Google+.

Facebook, WhatsApp, Google+

70 Prozent der Österreicher zwischen 15 und 65 sind auf Facebook registriert, bei Personen bis 26 sind es sogar 90 Prozent. Bei WhatsApp haben nach eigenen Angaben 48,9 Prozent der Österreicher einen Account, überraschend gefolgt von Google+ mit 36 Prozent.

Weit abgeschlagen folgen Twitter mit 15,4 Prozent und Xing mit 14 Prozent. Weitere Netzwerke wie Instagram, LinkedIn oder Pinterest rangieren im einstelligen Prozentbereich. 15,8 Prozent geben an bei keinem sozialen Netzwerk registriert zu sein.

Gewinnspiele und Sympathie bringen "Likes"

Die meisten österreichischen Facebook-User (63,3 Prozent) erwarten, dass Unternehmen eine eigene Seite in dem sozialen Netzwerk betreiben. "Geliked" werden Firmenseiten vor allem, weil sich Nutzer Gewinnspiele erwarten, aber auch weil sie ein Unternehmen oder eine Marke gut finden und Informationen zu aktuellen Vergünstigungen erhalten wollen.

Einfache Teilnahme wichtig

Die Nutzer auch tatsächlich dazu zu bewegen, an Gewinnspielen teilzunehmen stellt sich für Unternehmen allerdings als schwieriger heraus. Denn nur rund 50 Prozent nehmen tatsächlich daran teil. Wichtig ist hier vor allem, dass ein nicht unbedingt wertvoller aber ansprechender Preis winkt, die Teilnahme mit geringem Zeitaufwand verbunden ist und die Gewinnchancen hoch sind. Ein simples "Like" wird einem umfangreicherem Wettbewerb vorgezogen.

Privatsphärebedenken bei Gewinnspielen

Vor allem Datenschutzbedenken hindern jedoch auch viele Nutzer an der Teilnahme. So werden "Sicherheitsbedenken bei der Weitergabe von Daten", "Unklarheit, was mit Daten passiert" und "möchte Daten nicht freigaben" als die drei häufigsten Gründe angegeben, wieso man nicht an einem Gewinnspiel auf Facebook teilnehmen möchte.

"Liken" ist nicht Kaufen

88 Prozent der Nutzer behaupten von sich, dass ein "Like" keine Auswirkungen auf ihr Kaufverhalten hat. Trotzdem greifen viele (40 Prozent) eher zu einer Marke, die sie auch auf Facebook mögen.

Support-Fragen

Für Unternehmen wohl eines der wichtigsten Ergebnisse: In Support-Fragen wenden sich heimische Nutzer mittlerweile lieber an die Facebook-Seite (76 Prozent) als an den offiziellen Support eines Unternehmens. Nur 7,2 Prozent geben an, dass sie eher bei der offiziellen Service-Stelle anfragen. Für Unternehmen ist das ein Signal, weiter in Social-Media-Betreuung zu investieren. Auch in der Möglichkeit seine Meinung zu äußern sehen viele Nutzer einen Vorteil von Unternehmensseiten. Nur für ein "Like" spielt der Support keine große Rolle. (Birgit Riegler, derStandard.at, 19.8.2014)