Wien - "Das Pensionskonto bringt eine Zeitwende in die Pensionsthematik." Davon ist Andreas Zakostelsky, Obmann im Fachverband der Pensionskassen, überzeugt. Die Zeit der "Reförmchen" sei nun vorbei und die Politik endlich gefordert, "echte Schritte zu setzen".

Dass sich die Pensionskommission nicht wie bisher nur mit der staatlichen Pension (erste Säule) beschäftigt, sondern sich auch der betrieblichen und privaten Vorsorge (zweite und dritte Säule) annehmen soll, ist für Zakostelsky "ein erster Schritt". Auch eine "Steuerkarotte" wünscht sich der Obmann des Fachverbandes, der auch Chef der Valida-Vorsorge ist und als ÖVP-Nationalratsabgeordneter Chef des parlamentarischen Finanzausschusses. Gemeint ist mit der Karotte eine steuerliche Absetzbarkeit jener Beträge, die Privatpersonen in die Pensionskasse dazuzahlen.

Anspruchsübertragung ohne Zusatzkosten

Erreicht wurde hingegen bereits, dass die Ansprüche aus der Prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV) ohne zusätzliche Kosten in die Pensionskasse übertragen werden können. Nach Ablauf einer Bindungsfrist von zehn Jahren können PZV-Kunden frei über das einbezahlte Kapital verfügen. Eine Zusammenführung beider Systeme "schafft auch einen besseren Überblick", sagt Zakostelsky.

Nun hoffen die heimischen Pensionskassen auch auf die im Regierungsprogramm verankerte Übertragung von "Abfertigung neu"-Guthaben bei Vorsorgekassen. Diese Transfermöglichkeit komme fix 2015, sagte Zakostelsky am Dienstag vor Journalisten. Haken ist bisher ja, dass die Voraussetzung für eine Übertragung derartiger angesparter Ansprüche das Vorhandensein eines Pensionskassenvertrages ist.

Damit mehr Schwung in die Vorsorgesysteme komme, brauche es auch "den Handlungsbürger", der in seinem Unternehmen auf eine Vorsorge dränge.

Knapp 840.000 Österreicher sind derzeit von den Pensionskassen erfasst, haben also Anspruch auf eine sogenannte Pensionskassenpension. Bereits 82.830 beziehen bereits solch eine Zahlung. Für die Betriebspensionisten macht die Zusatzrente im Schnitt etwas mehr als 500 Euro pro Monat aus, sagt Fachverbands-Geschäftsführer Fritz Janda.

Wertzuwachs erwartet

Für heuer geht Zakostelsky davon aus, dass es zu keinen Leistungskürzungen kommen wird. Im ersten Halbjahr haben die Pensionskassen bei der Veranlagung der Kundengelder eine Performance von 4,8 Prozent erwirtschaftet (nach 0,9 Prozent im Vorjahreszeitraum). Im Gesamtjahr 2013 lag der Wertzuwachs bei 5,14 Prozent, im langjährigen Schnitt waren es 5,63 Prozent p. a. - trotz mehrerer Minusjahre. Für heuer wird ein Plus von fünf bis sechs Prozent erwartet. Die heimischen Pensionskassen veranlagen rund 17 Mrd. Euro. (bpf, DER STANDARD, 20.8.2014)