Dass die Eurofighter die meiste Zeit nutzlos herumstehen werden, das war schon klar, bevor man die Flieger beschafft hat: Es gehört zum Wesen des militärischen Geräts, dass man es im Frieden kaum verwendet. Im Gegenteil: Niemand wünscht sich einen Ernstfall, man hofft inständig, dass Frieden bleibt und man die Waffen am besten gar nie wird einsetzen müssen.
Für den Einsatz von Abfangjägern muss aber nicht gleich Krieg herrschen. Das "Luftraumüberwachungsflugzeug" setzt Österreich nur für luftpolizeiliche Aufgaben ein: Wenn sich ein Flieger (oft ohne böse Absicht) im österreichischen Luftraum verirrt, wird es von einer Rotte Abfangjäger identifiziert und gegebenenfalls zur Landung gezwungen. Das geht ganz ohne Waffengewalt. Nur kostet so ein Polizeieinsatz halt etwas mehr, als wenn die Autobahnpolizei einen Raser stoppt. 60.000 Euro werden pro Flugstunde berechnet - und dazu kommen die vielen, auch nicht ganz billigen Stunden, in denen die ganze Mannschaft sitzen und auf einen allfälligen Einsatz warten muss.
Da lässt Verteidigungsminister Gerald Klug nun sparen. Weniger Bereitschaft, gezieltere Überwachung, Dienstpläne nach - möglicherweise geheimdienstlichen - Erkenntnissen über die aktuellen Bedrohungsszenarien. In Klugs Ministerium hofft man, dass das im Einzelfall ausreicht. Eine durchgehende Luftraumsicherung kann, genauer: will man sich nicht mehr leisten. (Conrad Seidl, DER STANDARD, 20.8.2014)