Sofia/Wien - Für die angeschlagene bulgarische Corpbank tut sich ein Hoffnungsschimmer auf. Ein Investmentfonds mit Sitz in Wien habe Interesse an der Corporate Commercial Bank (Corpbank) gezeigt, erklärte der bulgarische Ministerpräsident der Übergangsregierung, Georgi Blisnaschki, in Sofia. Weitere Einzelheiten gab er allerdings nicht bekannt. "Wir haben Vorgespräche geführt. Es handelt sich um einen Fonds, der bereits Privatisierungsgeschäfte in Tschechien und anderen Ländern abgewickelt hat", sagte Blisnaschki. Um welchen Fonds es sich handelt, wurde am Mittwoch nicht bekannt.

Ein Rundruf vom Standard bei möglichen Interessenten brachte vorerst auch kein Licht ins Dunkel. "Es gibt dazu nichts zu sagen", hieß es etwa von der Wiener Investmentgesellschaft Epic, die eine Privatisierungshistorie aufweisen kann. "Wir sind's nicht", sagte Franz Hörhager, Gründer der auf Investments in Osteuropa spezialisierten Mezzanine Management. Dass das Interesse aus dem Umfeld von Investor Martin Schlaff stamme, wurde mit "wir kommentieren keine Gerüchte" quittiert.

In zehn Tagen sollen jedenfalls die konkreten Vorschläge über die Zukunft der Corpbank der Interimsregierung in Sofia vorgelegt werden. Der Wiener Fonds sei gerade dabei, die Aktionäre der viertgrößten bulgarischen Bank zu überzeugen, dem Projekt grünes Licht zu geben. Dem Regierungschef zufolge verfüge der Fonds über "mehr als ausreichend Finanzmitteln" für die Gesundung des Geldinstituts.

Die Bemühungen um die Rettung der Bank finden ohne den Mehrheitseigentümer Zwetan Wassilew statt. Er wird derzeit per Interpol-Haftbefehl wegen mutmaßlicher Veruntreuung von umgerechnet 103 Mio. Euro aus seiner eigenen Bank gesucht, und soll sich derzeit in Belgrad aufhalten. Zuvor hatte sich Wassilew in Wien niedergelassen und warf von dort der Bulgarischen Nationalbank und den Behörden vor, für die Liquiditätskrise der Corpbank verantwortlich zu sein. (Reuters; bpf, DER STANDARD, 21.8.2014)