Brüssel/Kourou - Die zwei am Freitag gestarteten Satelliten für das globale europäische Navigationssystem Galileo sind von ihrer Trägerrakete nicht in der richtigen Erdumlaufbahn ausgesetzt worden. Beobachtungen hätten gezeigt, dass es eine Abweichung zwischen dem Zielorbit und der erreichten Bahn gebe, teilte die Raketenbetreibergesellschaft Arianespace in der Nacht auf Samstag mit.

Ob die Satelliten genügend Treibstoff an Bord haben, um aus eigener Kraft ihre richtige Umlaufbahn zu erreichen, war zunächst unklar. Es liefen weitere Untersuchungen, hieß es.

"Doresa" und "Milena"

Die beiden von OHB in Bremen gebauten Satelliten sind schlicht Nummer 5 und 6 in der Galileo-Konstellation, haben aber die Namen "Doresa" und "Milena" erhalten. Sie sind nach Schulkindern benannt, die einen Zeichenwettbewerb der EU gewonnen haben.

Die Sojus-Rakete hatte eigentlich bereits am Vortag starten sollen. Wegen ungünstiger Wetterbedingungen über dem Raumfahrtzentrum in Südamerika wurde der Countdown allerdings für 24 Stunden unterbrochen.

Konkurrenz für GPS

Bis 2020 sollen dann alle geplanten 30 Galileo-Satelliten im All sein. "Doresa" und "Milena" wurden noch von einer russischen Sojus-Rakete transportiert, ab 2015 soll dann die europäische "Ariane 5" als Trägersystem verwendet werden.

Mit dem Galileo-System will Europa die Vormacht des US-amerikanischen GPS ("Global Positioning System") brechen. Galileo soll weltweit metergenaue Positionsbestimmungen ermöglichen. Autos, Schiffe, Rettungsdienste, aber auch Industrie und Landwirtschaft könnten die Navigation nutzen. Seit Oktober 2011 sind die ersten beiden operativen Satelliten im All.

Immer wieder brachten Verzögerungen im Zeitplan und steigende Kosten der Mission Kritik ein. Der Betrieb war eigentlich schon für 2008 geplant. (APA/red, derStandard.at, 22.8.2014)