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Vier Einwohner wurden bei den Protesten durch Schüsse verletzt.

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Die Armee feuerte mit scharfer Munition und Tränengas auf Anrainer, die das Viertel verlassen wollten.

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Die Einwohner von West Point fürchten um die Lebensmittelversorgung im Viertel.

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Freetown/Conakry/Lagos - In Liberias Hauptstadt Monrovia sind bei Protesten gegen die Absperrung eines ganzen Stadtteils wegen der Ebola-Epidemie mehrere Personen verletzt worden. Bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften in dem unter Quarantäne stehenden Viertel West Point wurden am Mittwoch vier Einwohner durch Schüsse verletzt, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur AFP und Augenzeugen berichteten.

Mit der Absperrung von West Point und einem weiteren Stadtteil will Liberias Regierung die Ausbreitung des Virus bremsen. Bereits die Ankündigung der Quarantäne am Dienstagabend hatte in West Point zu Protesten geführt. Am Mittwoch eskalierte die Situation, als Polizisten eine Regierungsvertreterin und deren Familie aus dem Stadtteil herausbringen wollten. Die Sicherheitskräfte setzten zunächst Tränengas gegen die Demonstranten ein, dann eröffneten Soldaten das Feuer, wie Augenzeugen berichteten. Über den Zustand der vier Verletzten, die aus West Point heraus geholt wurden, war zunächst nichts zu erfahren.

Furcht um die Lebensmittelversorgung

In West Point leben etwa 75.000 Menschen. Die Einwohner kritisieren vor allem, dass sie vor der Verhängung der Quarantäne nicht informiert worden seien und fürchten um die Lebensmittelversorgung im Viertel. Neben West Point wurde zudem die Ortschaft Dolo in der Region Margibi komplett isoliert. Liberia ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mit bisher 466 Toten am schwersten von der Ebola-Epidemie betroffen.

Welthungerhilfe warnt

Ebola-Gebieten in Westafrika droht nach Einschätzung der Welthungerhilfe eine humanitäre Krise. Die Lage entwickle sich von einer Gesundheits- zu einer Hungerkrise, sagte Asja Hanano, Koordinatorin der Welthungerhilfe in Liberia am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Berlin.

Der Handel sei wegen geschlossener Grenzen zum Erliegen gekommen, große Märkte blieben deshalb geschlossen. In Sierra Leone seien viele Menschen durch die Quarantänemaßnahmen an der Arbeit auf den Feldern gehindert. Sie dürften ihre Häuser nicht verlassen. Außerdem seien dort viele Todesfälle zu beklagen, berichtete Hanano. Die Preise für Grundnahrungsmittel wie Reis seien dort bereits um bis zu 40 Prozent gestiegen. Die Organisation weitet ihre Hilfe für Liberia und Sierra Leone deshalb aus.

805 nachgewiesene Todesfälle

Die Zahl der mutmaßlichen Ebola-Toten in Westafrika ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) auf 1.350 gestiegen. Bei 805 Todesfällen sei das Ebola-Virus nachgewiesen worden, bei den anderen Opfern handle es sich um noch nicht bestätigte Verdachtsfälle, teilte die WHO am Mittwochabend in Genf mit.

Zwischen dem 17. und 18. August seien von den Ländern Guinea, Liberia, Nigeria und Sierra 221 weitere neue Fälle von Verdacht auf Ebola sowie 106 weitere Todesfälle gemeldet worden. Experten weisen immer wieder darauf hin, dass Menschen in Afrika auch an Malaria und anderen Krankheiten sterben, die ähnliche Symptome wie Ebola haben. Auch die WHO unterscheidet zwischen Todesfällen, bei denen Ebola bestätigt wurde, und solchen, bei denen zunächst erst ein Verdacht auf Ebola besteht. (APA, 21.8.2014)