Möchte stärkster Zwerg im Land werden: Vorarlbergs SP-Chef Michael Ritsch.

Dornbirn - 1000 Gartenzwerge im Eingangsbereich der Dornbirner Messe. Die Zwerge tragen Sonnenbrille und haben die Arme selbstbewusst verschränkt. "Zwergenaufstand" propagieren sie auf einer Tafel. Auf der Rückseite steht: "Wähl den Ritsch". 20.000 dieser Zwerge, produziert ohne Weichmacher und giftige Farben in Deutschland, darauf legt SPÖ-Chef Michael Ritsch wert, bringt die Vorarlberger SPÖ unter die Wählerschaft. Der Produktname der roten Zwerge: Cool Man. "Passend", findet SPÖ-Chef Michael Ritsch.

Gartenzwerg statt Plakat

Die Zwerge sind Hauptwerbeträger des Wahlkampfs. Auf die üblichen Plakatständer verzichtet die SPÖ, auf 30 Großplakaten wird ein Zwerg zu sehen sein und ...ja, Schneewittchen. Die schwarzhaarige Schöne fragt nach dem stärksten Zwerg im Land. Der möchte Michael Ritsch werden. 20.000 Stimmen und damit ein viertes Mandat hätte er gerne, dafür ziehen die 20.000 Zwerge durchs Land.

Michael Ritsch: "Wir wollen zeigen, dass Politik auch Spaß machen kann." Überall treffe er auf Politikverdrossenheit. Die Leute sagen: "Hör mir auf mit der Politik, die ist so langweilig." Diese Leute möchte Ritsch mit Augenzwinkern (wieder) für die Politik interessieren. Zwerge passen zur SPÖ, findet Ritsch. Sie gelten als stark, hilfreich, fleißig, "Der erste Hackler, der erste Sozialdemokrat war sicher ein Zwerg."

Einsetzen will sich die Zwergerlpartei für sieben wesentliche Themen: Leistbares Wohnen, Armutsbekämpfung, Pflege in Gemeindehand, kostenfreie Kinderbetreuung, Gemeinsame Schule, Millionärsabgabe, Steuerentlastung und Mindestlohn von 1500 Euro brutto.

Wiener Schmarrn

Und man hat etwas gegen "Wiener Schmarrn", wie auf den Wahlkampfbussen steht. Distanziert sich die SPÖ von Wien? "Nein, ich will daran erinnern, dass es der Michael Ritsch war, der in Wien als Einziger gegen das Regierungsprogramm protestiert hat", sagt Ritsch. "Wenn in Wien Schmarrn produziert wird, muss man dagegen auftreten. Das unterscheidet mich vom langen Landeshauptmann, der ihn Wien wankt und umfällt. Auch wenn ich klein bin und vielleicht der siebte Zwerg, traue ich mich dagegen aufzutreten, wenn mir etwas nicht passt."

Die SPÖ Vorarlberg werde den Wahlkampf nutzen und immer wieder darauf aufmerksam machen, warum sie gegen das Regierungsprogramm gestimmt habe: "Weil es keine Millionärsabgabe gibt, keine gemeinsame Schule, keine Entlastung der Arbeitnehmer."

Vom roten Teil der Bundesregierung distanziert sich Ritsch nicht: "Weil Faymann wollte die Millionärsabgabe, wollte die gemeinsame Schule, auch die Entlastung. Nur die ÖVP will das nicht und die Vorarlberger wählen wieder zu 40 Prozent diese ÖVP, die all das verhindert." (Jutta Berger, derStandard.at, 21.8.2014)