Irgendwo in den Tiroler Bergen werden sich die Uhren wohl weiterdrehen, in Alpbach bei den Hochschul- und Technologiegesprächen sind sie schon vor vielen Jahren stehengeblieben: Politiker sprechen hier seit Ewigkeiten davon, was Österreichs Bildung, Forschung und Innovation bräuchten, um Weltspitze zu werden - und darüber, was es leider nicht gibt, um diesen Weg wirklich gehen zu können. Der Forschungsrat warnt wortgewaltig vor dem Absturz in die Bedeutungslosigkeit. Und am Ende zieht man wieder ab und hofft auf Besserung der Weltwirtschaft, weil ja nur diese an der Stagnation schuld sei. Man beklagt das durch die Hypo-Alpe-Adria-Bank entstandene Budgetloch. Aber natürlich nicht die Visionslosigkeit in den eigenen Parteispitzen. Das war 2008 so, als die Finanzkrise begann, das ist auch heuer so, und auch nächstes Jahr wird man wohl die gleiche Leier hören.

Die Debatte über Studiengebühren ist nur ein Zeichen dieser Stagnation: Der Einwurf von VP-Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner, das Thema nicht ad acta legen zu wollen, ist von anderen Wissenschaftsministern auch schon gekommen. Die Reaktion von Koalitionspartner und Grünen war damals wie heute gleich vorhersehbar und heftig. Natürlich kann man mit Studiengebühren nicht die Finanzierungskrise der Hochschulen lösen. Aber heilige Koalitionskühe greift man offenbar auch nicht an, schon gar nicht in Alpbach. (Peter Illetschko, DER STANDARD, 22.8.2014)