Alpbach - Hannes Androsch wandelt in diesen Tagen ein Zitat von Christoph Leitl ab. Der Wirtschaftskammerpräsident hat ja vom "abgesandelten" Wirtschaftsstandort Österreich gesprochen. Androsch, Chef des Forschungsrats, sagt nun während der Technologiegespräche in Alpbach: "Abgesandelt sind wir noch nicht, aber wir sind am Weg."

Was Androsch meint und seit Jahren gebetsmühlenartig wie ein "Shakeapear'scher Hofnarr" wiederholt: Die Investitionen des Staates in Forschung und Entwicklung stagnieren seit 2009. "Die Mittel reichen nicht nur nicht aus, um in die Gruppe der führenden Länder vorstoßen zu können, im Innovation Union Scoreboard (IUS) gab es bereits den vierten Rückfall in Folge."

Alle Jahre wieder stellen auch Wissenschafts- und Infrastrukturministerium Initiativen, um mit den vorhandenen Mitteln halbwegs zu reüssieren. Verkehrsministerin Doris Bures (SP) hielt den vierten Industriegipfel mit Unternehmen ab und freute sich, dass die F&E-Ausgaben hier bis Ende 2013 um 44 Prozent stiegen. In den nächsten beiden Jahren sollen von ihr auch 250 Millionen für das Programm Industrie 4.0 kommen. Dabei geht es vor allem um die bessere Nutzung von Digitalisierung am Industriestandort Österreich.

Wissenschafts- und Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (VP) präsentierte vier Transferzentren an den Unis Innsbruck, Graz, Wien und an der Med-Uni Wien, an denen mit 11,25 Mio. Euro Budget die Patentverwertung von Erfindungen koordiniert werden soll. Was bisher nicht gut lief: In Österreich werden pro 1000 Forscher nur 9,8 Erfindungen im Jahr zum Patent angemeldet. Im EU-Durchschnitt sind es 15,6. (pi, DER STANDARD, 22.8.2014)