Hebt sich die Wand, ist alles gut, und das Gesangstalent darf jubeln: Inga Leschek inszeniert "Rising Star" in Deutschland, ab Donnerstag auf RTL.

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Es steckt so viel Arbeit und so viel Liebe zum Detail im Programm: Inga Leschek.

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STANDARD: Sie haben "Rising Star" vom israelischen Produzenten Keshet übernommen und für RTL adaptiert. Was mussten Sie dazu tun?

Leschek: Mit dem Format erhielten wir von Keshet die sogenannte Bibel, ein Buch mit circa 400 Seiten. Darin wird beschrieben, wie Keshet sich Rising Star vorstellt und wie es in Israel umgesetzt wurde. Jedes Land wählt die für es passende Form: Wir machen zehn Folgen, in Israel waren es 24. Ich war bei Liveshows in Tel Aviv, Los Angeles und in Lissabon und habe beobachtet, wie es die anderen Märkte machen, und versuche, das beste Szenario für RTL auf die Beine zu stellen.

STANDARD: Woran erkennt man das deutsche "Rising Star"?

Leschek: Der stärkste Moment in der Show ist, wenn sich die Wand hebt, vor der die Talente singen, er oder sie also positiv bewertet wurde. Das ist ein Moment, der bei den Talenten Gänsehaut-Feeling erzeugt. Wir versuchen das noch deutlicher zu inszenieren, indem unsere Wand größer ist als die aller anderen. Sie ist siebeneinhalb Meter hoch und zwanzig Meter breit.

STANDARD: Das folgt der Logik, je größer die Wand, desto ergriffener sind die Kandidaten, desto beeindruckter ist das Publikum daheim. Ist das die Rechnung?

Leschek: Fernsehen arbeitet stark mit Emotionen, wenn es erfolgreich sein möchte. Die Kunst des Studioregisseurs ist, dass er dieses Gefühl einfängt. Wir arbeiten mit insgesamt 14 Kameras. Dieses Gefühl ist wichtig, damit der Zuschauer merkt, es geht um etwas.

STANDARD: Wie viele Menschen sind an der Produktion beteiligt?

Leschek: Das komplette Showteam besteht aus insgesamt rund 280 Menschen, inklusive der 20 Personen, die allein an der App bei der Onlinefirma RTL Interactive arbeiten.

STANDARD: Die App ist das Kernstück - und vielleicht auch ein Unsicherheitsfaktor. Was, wenn sie nicht funktioniert?

Leschek: Um auf Nummer sicher zu gehen, haben wir diese App komplett neu gebaut. RTL Interactive ist seit Monaten beschäftigt, die App zu erstellen, damit wir sichergehen können, dass sie stabil funktioniert. Außerdem testen wir sie kommenden Montag im RTL-Magazin Extra.

STANDARD: Kann man ganz sicher sein, dass sie funktioniert? Unlängst gab es mit Apps in anderen Sendern schlechte Erfahrungen.

Leschek: Wir machen alle Tests, ich bin ganz optimistisch.

STANDARD: Das bereitet Ihnen keine schlaflosen Nächte?

Leschek: Doch, das bereitet mir schlaflose Nächte. Es ist eine große Show, und ich würde lügen, wenn ich sage, ich mache mir keine Gedanken. Aber ich bin zuversichtlich. Es steckt so viel Arbeit und so viel Liebe zum Detail im Programm. Deshalb bin ich da ganz entspannt.

STANDARD: Wie sind die Gesangstalente vertraglich gebunden?

Leschek: Sie haben einen Vertrag, in dem steht, dass sie in der Show auftreten. Ansonsten binden wir sie nicht an uns. Wenn sie aus der Show ausscheiden, sind sie frei. Der Gewinner bekommt ein Angebot, mit Sony einen Künstlervertrag zu unterschreiben. Das ist eher das Gegenteil von einem Knebelvertrag, der nicht in unserem Interesse ist. Wir wollen eine tolle Show machen.

STANDARD: Sie gehören zur Gemeinde der Medien-Ösis: Österreicher, die ins Ausland abwandern und in Medien erfolgreich sind. Was zeichnet die Ösis aus?

Leschek: Österreich hat als Fernsehmarkt Einschränkungen in Größe und Angebot. Viele treibt es aus dem Land, weil sie sich etwas anderes wünschen und schauen, was es noch gibt. Da bietet sich Deutschland einfach sehr gut an.

STANDARD: Sie vermissen Ihre früheren Betätigungsfelder nicht?

Leschek: Nein. Ich vermisse Kollegen und meine Familie. Aber ich wüsste in Österreich keinen Job, den ich lieber machen würde.

STANDARD: Stichwort Song Contest: Wer soll moderieren?

Leschek: Conchita Wurst muss es machen. Zusammen mit Udo Jürgens? Das wäre doch eine Idee. (Doris Priesching, DER STANDARD, 23./24.8.2014)