Bagdad/Kirkuk - In der nordirakischen Kleinstadt Amerli droht nach Einschätzung der UNO ein Massaker der sunnitischen Miliz Islamischer Staat (IS) an der überwiegend schiitischen Bevölkerung. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Nickolai Mladenow, sagte am Samstag in Bagdad, die Jihadisten belagerten die Stadt seit fast zwei Monaten und die Lieferwege für Wasser und Lebensmittel seien abgeschnitten.

"Die Lage der Menschen in Amerli ist verzweifelt und erfordert ein sofortiges Eingreifen, um ein mögliches Massaker an den Einwohnern zu verhindern", sagte er laut Pressemitteilung.

Humanitäre Tragödie droht

Die 20.000 Einwohner-Stadt liegt rund 170 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bagdad und rund 100 Kilometer südlich von Kirkuk.

Mladenow appellierte an die irakische Regierung, die Belagerung durch die Extremisten aufzubrechen und die Versorgung der "unsagbar leidenden" Menschen zu ermöglichen.

"Die irakischen Verbündeten und die internationale Gemeinschaft sollten mit den Behörden zusammenarbeiten, um eine humanitäre Tragödie zu verhüten", sagte er.

Zuvor hatten bereits der designierte irakische Premier Haidar al-Abadi sowie die höchste religiöse Instanz der Schiiten im Irak, Ali al-Sistani, zur Hilfe für die Einwohner Amerlis aufgerufen. Die "Belagerung der Stadt muss durchbrochen und die Bewohner gerettet werden", erklärte dieser am Freitag. (APA, 23.8.2014)