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In Kiew wird gefeiert ...

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... in der Ostukraine dagegen weiterhin gekämpft.

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Mitglieder der ukrainischen Nationalgarde in Kiew.

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In Donezk präsentierten Separatisten gefangene Soldaten der ukrainischen Armee.

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Separatisten erbeuteten einen Mehrfach-Raketenwerfer der ukrainischen Armee in Donezk.

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Kiew - Mitten im Konflikt mit prorussischen Separatisten im Osten der Ukraine hat das Land seinen Unabhängigkeitstag mit einer Militärparade in Kiew begangen. Rund 1500 Soldaten marschierten durch die Hauptstadt, gefolgt von Panzerfahrzeugen und Lastwagen mit Raketensystemen. Tausende Menschen strömten auf den Unabhängigkeitsplatz und tauchten den Maidan in ein Meer aus blau-gelben Nationalflaggen.

Präsident Petro Poroschenko erklärte am Sonntag, die Ukraine werde auf absehbare Zeit kontinuierlich mit militärischer Bedrohung zu rechnen haben. Für die Armeeausrüstung seien bis 2017 deshalb umgerechnet rund 2,2 Milliarden Euro vorgesehen. "Wir sind ein friedliches Volk. Aber wir sind bereit, mit Blut dafür zu bezahlen, unter dieser Flagge zu leben", sagte Poroschenko.

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck gratulierte Poroschenko zum Unabhängigkeitstag und verwies auf die schwierigen Bedingungen angesichts der Kämpfe im Osten des Landes. "Die territoriale Integrität der Ukraine ist durch die völkerrechtswidrige Annexion der Krim schwer verletzt worden", fügte er hinzu.

Seit April sind bei Gefechten im überwiegend russisch geprägten Osten laut UN mehr als 2000 Menschen getötet worden. Regierungstruppen drängten die Rebellen zuletzt in ihre Hochburgen Donezk und Luhansk zurück.

Kreditbürgschaft

Am Samstag hatten die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel und Ministerpräsident Arseni Jazenjuk nach ukrainischen Angaben über eine Annäherung der Ukraine an die EU gesprochen. Die Entscheidung des Volkes für Europa sei unumkehrbar, teilte die Regierung nach dem Treffen mit. Zudem hätten Merkel und Jazenjuk Energiefragen besprochen.

Thema der beiden Regierungschefs sollen auch Details zur Verwendung der von Deutschland zugesagten Kreditbürgschaft über 500 Millionen Euro gewesen sein. Die deutsche Kanzlerin war am Samstag zum ersten Mal seit Ausbruch des Konflikts Ende 2013 in Kiew.

Gefechte im Osten

In der Ostukraine gehen die Scharmützel davon unbehelligt weiter: Bei den Gefechten in der Rebellenhochburg Donezk ist am Sonntag auch ein Spital beschädigt worden. An der Leichenhalle und an zwei Gebäuden des Kalinina-Krankenhauses seien Schäden entstanden, so Korrespondenten der Nachrichtenagentur AFP. Nach Angaben mehrerer Klinikmitarbeiter wurde aber niemand verletzt. Dutzende Patienten waren vorsorglich in den Keller gebracht worden.

Prorussische Separatisten haben indes dutzende gefangene ukrainische Soldaten öffentlich vorgeführt. Die bei der Offensive der Regierungsarmee gegen die Aufständischen gefangengenommenen Soldaten wurden am Sonntag auf den zentralen Leninplatz gebracht, wo Einwohner sie mit Rufen wie "Faschisten! Faschisten!" beschimpften, wie Reporter berichteten.

Kirche beschossen

Bei einem Artillerieangriff auf ein Dorf nahe Donezk sind nach Angaben der orthodoxen Kirche das Gotteshaus und das Krankenhaus getroffen worden. Fünf Menschen seien getötet worden, teilte die orthodoxe Kirche am Sonntag auf ihrer regionalen Website mit.

Der Angriff auf Kirowsk sei am Samstag erfolgt. Ein Geschoss habe während einer Messe das Dach der Kirche durchschlagen. In der Kirche wurden den Angaben zufolge drei Gottesdienstbesucher getötet und mehrere weitere verletzt. Das Gebäude wurde völlig zerstört.

Ein weiteres Geschoss schlug im nahegelegenen Krankenhaus ein. Dort seien zwei Menschen getötet worden.

Am Sonntag in der Früh hatte es in Donezk mehrere heftige Explosionen gegeben. Die seit Monaten andauernden Gefechte zwischen der ukrainischen Armee und prorussischen Aufständischen im Osten der Ukraine rückten in den vergangenen Tagen immer näher an die Innenstadt von Donezk heran. Am Samstag waren in der Industriestadt, in der vor dem Konflikt eine Million Menschen lebten, nach Angaben der Stadtverwaltung drei Zivilisten getötet worden. (APA/Reuters, 24.8.2014)