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Durch israelischen Luftangriff zerstörtes Haus in Gaza

Foto: AP/Saber

Gaza/New York - Israel ist am Wochenende von drei Seiten unter Raketenbeschuss geraten. Während die Palästinenser ihre Angriffe aus dem Gaza-Streifen fortsetzten, schlugen auch Geschosse aus dem Libanon und aus Syrien ein. Damit wuchs die Befürchtung, dass der Konflikt auf weitere Teile der Region übergreift. Auch Israel setzte seine Luftangriffe auf den Gaza-Streifen fort.

Bei den Luftschlägen starben palästinensischen Medizinern zufolge am Sonntag mindestens sechs Menschen. Weitere Militärschläge könnten folgen: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu forderte die Gaza-Bewohner im Rundfunk zum Verlassen sämtlicher Gebäude auf, in denen die Hamas Einsätze plane. Ägypten appellierte an beide Seiten, Verhandlungen für einen Frieden in Nahost wieder aufzunehmen. Israels Finanzminister Yair Lapid hat mit gezielten Angriffen auf die politische Führung der Hamas auch im Ausland gedroht.

Raketen aus dem Nachbarland

Der Norden Israels wurde nach israelischen und libanesischen Informationen von zwei Raketen aus dem Nachbarland getroffen. Es gab keine Verletzten. Wer für den Angriff verantwortlich war, blieb zunächst unklar. Unbekannt waren vorerst auch die Urheber des Angriffs mit fünf Raketen aus Syrien, die dem israelischen Militär zufolge auf den Golan-Höhen auf freiem Feld niedergingen. Israel setzte seine eigenen Luftangriffe fort, nachdem das Militär am Vortag in Gaza ein 13-stöckiges Wohnhaus dem Erdboden gleichgemacht hatte. Zur Warnung der 44 Familien in dem Haus hatte Israel eine Rakete ohne Sprengsatz vorausgeschickt. Ein israelischer Militärsprecher sagte, das Gebäude sei von Kämpfern der Hamas als Kommandozentrale genutzt worden. Am Vormittag waren zwei Männer auf einem Motorrad Opfer eines Luftangriffs geworden.

Netanyahu forderte die Bewohner in Gaza auf, sich aus von den radikalen Islamisten genutzten Gebäuden zurückzuziehen. "Jeder dieser Orte ist ein Ziel für uns", sagte er. Seit Beginn der israelischen Offensive am 8. Juli starben Palästinensern zufolge mehr als 2.100 Menschen durch die Gewalt - die meisten von ihnen Zivilisten. Israel wirft der Hamas vor, für die Opfer verantwortlich zu sein, weil die Organisation sich in Wohngebieten verschanze. Auf israelischer Seite wurden 64 Soldaten und vier Zivilisten getötet.

Kritik von ungewöhnlicher Seite

Kritik an Israels Vorgehen gegen Gaza kam von ungewohnter Seite: Rund 300 Überlebende sowie Nachkommen von Opfern des Nazi-Völkermords haben laut Medienberichten die Angriffe Israels gegen palästinensische Ziele im Gaza-Streifen scharf verurteilt. In dem in der "New York Times" geschalteten Inserat wurden unter anderem "die Massaker an Palästinensern" verurteilt, wie beispielsweise die BBC am Sonntag berichtete.

Israel hatte seine Offensive zu Beginn mit dem Raketenbeschuss aus dem Gaza-Streifen begründet. Aussicht auf neue Verhandlungen bestand am Wochenende nicht. Die letzten Gespräche hatten die beiden Konfliktparteien geführt, bevor am Dienstag eine Waffenruhe scheiterte. (APA, 24.8.2014)