New York/Abidjan - Die Vereinten Nationen haben Liberia und seinen Nachbarländern im Kampf gegen Ebola massive Unterstützung zugesagt. Das Ausmaß der Epidemie erfordere ein "höheres Level an Koordinierung" als Reaktionen auf frühere Fälle und die UN-Mission in Liberia werde dabei eine "starke Rolle spielen", erklärte die UNO am Samstag.

Die Elfenbeinküste (Cote d'Ivoire) riegelte wegen der Epidemie die Grenzübergänge zu Liberia und Guinea ab.

Ebola müsse in Liberia bekämpft werden, um eine "stabile Wirtschaft, Zukunft und Gesellschaft" zu garantieren, erklärte die UN-Sondergesandte Karin Landgren. Ihr UN-Kollege, der Ebola-Gesandte David Nabarro, äußerte sich ähnlich. Die "außergewöhnliche Epidemie" erfordere eine noch nie dagewesene Mobilisierung. Die UNO werde sicherstellen, dass die benötigten Ressourcen "dorthin fließen, wo sie am meisten gebraucht werden".

Nabarro hält sich seit Donnerstag in Liberia auf, das derzeit am schlimmsten von Ebola betroffen ist. Danach wollte er sich in Sierra Leone, Guinea und Nigeria ein Bild von der Lage machen. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte am Freitag davor gewarnt, dass es noch "mehrere Monate" dauern könnte, die Virusepidemie unter Kontrolle zu bekommen. Am Sonntag wurde bekannt, dass erstmals auch ein WHO-Mitarbeiter an Ebola erkrankt ist. Die Organisation hat nach eigenen Angaben 400 Mitarbeitern in die von der Ebola-Epidemie betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone, Guinea und Nigeria entsandt Der WHO zufolge starben seit März bereits 1427 Menschen an Ebola, davon allein 624 in Liberia.

Brite positiv getestet

Nach Angaben des britischen Gesundheitsministeriums wurde auch erstmals ein Brite positiv auf das Virus getestet. Der Mann lebt demnach in Sierra Leone. Er soll nach Berichten vom Sonntag in seine Heimat geflogen werden. Laut einem unbestätigten Bericht der "Mail on Sunday", würden Vorbereitungen getroffen, den Mann mit einem Militärflugzeug auszufliegen.

Er solle dann auf einer Isolierstation im Royal Free Hospital in London behandelt werden. Die britische Regierung hatte am Samstagabend die erste Erkrankung eines Briten an dem Virus bestätigt und betont, dass die Gefährdung der Bevölkerung gering bleibe.

Kanadier nicht infiziert

Im kanadischen Montreal wurde ein Mann, der kürzlich aus Guinea zurückgekehrt war und unter einer fiebrigen Erkrankung litt, negativ auf Ebola getestet. Auch in Bolivien wurde ein indischer Patient, der sich kürzlich in mehreren Städten in Westafrika aufgehalten hatte, unter Quarantäne gestellt, nachdem er Ebola-Symptome gezeigt hatte. Die Untersuchungen laufen noch.

Aus Furcht vor dem tödlichen Virus schloss die Elfenbeinküste ihre Grenzen zu Liberia und Guinea. Die "außergewöhnliche" Entscheidung diene dem Schutz der einheimischen Bevölkerung und der in der Elfenbeinküste lebenden Ausländer, erklärte Regierungschef Daniel Kaban Duncan am Samstag. Die Maßnahme trat demnach am Freitag in Kraft. Im Südosten Liberias nahe der Grenze zur Elfenbeinküste waren am Freitag die ersten Ebola-Fälle registriert worden.

Konferenz abgesagt

Die WHO teilte zudem am Samstag mit, sie wolle in Liberia weitere Behandlungsplätze für Ebola-Patienten schaffen. In der Hauptstadt Monrovia sollen demnach weitere Gesundheitszentren errichtet werden, um in den kommenden sechs Wochen die Zahl der Betten um 500 zu erhöhen. Die bisherige Bettenzahl sei angesichts der erwarteten weiteren Zunahme an Ebola-Patienten unzureichend, hieß es.

Das westafrikanische Benin teilte derweil mit, eine für Anfang September geplante Konferenz afrikanischer Gesundheitsminister werde aus "Solidarität" mit den von der Ebola-Epidemie betroffenen Ländern verschoben. Zu dem Treffen vom 1. bis 5. September waren Delegationen aus mehr als 40 Ländern erwartet worden. (APA, 24.8.2014)