Patrick Stewart zeigt vor, wie es auch gehen kann: Er legte die Eiswürfelchallenge auf seine eigene Weise aus - und überwies lieber einen Scheck.

Foto: Patrick Stewart / Youtube

Selbst Kermit der Frosch aus der Muppet Show ist jetzt dabei. Im Schneeballeffekt erfasst die "Ice Bucket Challenge" weltweit die Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Unterhaltung. Ein Ende der Aktion, zu deutsch die Eiskübel-Herausforderung, ist nicht absehbar. Denn jeder, der sich daran beteiligt, nominierte zugleich weitere Personen, die es ihm nachtun sollen.

Dabei ist das alles für einen guten Zweck, der Erforschung der unheilbaren Nervenkrankheit ALS. Im Netz gibt es inzwischen Tausende Videos dazu.

Bei der Aktion übergießen sich die Teilnehmer mit einem Kübel Eiswasser und stellen ein Video dazu ins Netz - etwa auf das Soziale Netzwerk Facebook. Dessen Gründer Mark Zuckerberg hat seine persönliche Dusche dort längst dokumentiert - und gleich Bill Gates - den reichsten Mann der Welt und Gründer von Microsoft - erfolgreich aufgefordert, es ihm nachzutun. Auch Apple-Chef Tim Cook nahm eine kalte Dusche. Nach Politikern wie George W. Bush oder Prominenten wie Justin Timberlake und Lady Gaga war auch die Schauspielerin Gwyneth Paltrow mit dabei gewesen.

Spendenaufruf

Mit der ungewöhnlichen Aktion werben die Teilnehmer um Spendenbereitschaft für die Erforschung der Nervenkrankheit ALS. Wer das Wasser nicht scheut, spendet mindestens zehn Dollar (7,54 Euro), wer sich drückt, muss 100 Dollar geben. Die Amyotrophe Lateralsklerose führt zu einer unheilbaren Schädigung von Nervenzellen und ist in den meisten Fällen tödlich. Nach Angaben der ALS Association sind mit der Eiskübel-Aktion inzwischen 62,5 Millionen Dollar (Stand Samstag) zusammen gekommen.

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Auch in Deutschland und Österreich verbreitete sich das Eiswasser-Fieber wie ein Lauffeuer - ein Ende ist nicht in Sicht. Die Liste der Prominenten ist lang und reicht von Matthias Schweighöfer und Helene Fischer über Harald Glööckner, Otto Waalkes und Verona Pooth bis zu Lena Meyer Landrut und Günther Jauch. Auch Michael Otto, Hamburger Ehrenbürger und Aufsichtsratsvorsitzender der Otto Group, hat sich in dieser Woche mit Eiswasser übergossen. Als nächste Kandidaten nominierte er Michael Stich, Judith Rakers und Johannes B. Kerner.

Österreich

Aus Österreich begossen sich bisher unter anderem die Skistars Marcel Hirscher und Anna Fenninger, ORF-Zib2-"Anchor" Armin Wolf, Fußballer David Alaba und die Kärntner Dschungel-Queen Larissa Marolt. Song Contest-Siegerin Conchita Wurst spendete lieber und verspeiste einen Eisbecher.

Auch vor der heimischen Politik machte der Eiskübel nicht halt. Armin Wolf hatte unter anderem Bundespräsident Heinz Fischer nominiert, der sich ebenfalls mit einer Spende beteiligte. Der Herausgeber der Tageszeitung "Österreich", Wolfgang Fellner, war in der Sonntagsausgabe zu sehen, wie er sich begoss, und nominierte unter anderem Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) sowie Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP). FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache hatte sich am Freitag begossen und unter anderem den Wiener Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nominiert. In Vorarlberg spielte die Kübel-Challenge sogar in den Landtags-Wahlkampf hinein.

Ablehnung

Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hielt sich unterdessen bedeckt. Ihr Sprecher Steffen Seibert erklärte vor einigen Tagen auf Twitter, dass über persönliche Spenden der Bundeskanzlerin grundsätzlich nicht berichtet werde und bat um Verständnis. Vize-Kanzler Sigmar Gabriel (SPD) indes nahm die Nominierung von ARD-Journalistin Anne Will an. Statt sich wie gewünscht als Eisbär Knut unter die kalte Dusche zu begeben, spendete Gabriel allerdings 1.000 Euro - und verwies auf den ernsten Hintergrund. Auch für kleine Sticheleien unter Kollegen ist die Aktion gut. "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann forderte unter anderem Ex-Bundespräsident Christian Wulff auf, sich mit Eiswasser zu übergießen.