Zurzeit seien die EZA-Ausgaben Österreichs "kein Ruhmesblatt", sagt Caritas-Präsident Michael Landau.

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Wien - Angesicht der Vielzahl internationaler Krisen appelliert die Caritas an die Österreichische Bundesregierung, den Auslandskatastrophenfonds deutlich aufzustocken. Ebenso müssten die Mittel der Entwicklungszusammenarbeit (EZA) wesentlich erhöht werden, so Caritas-Präsident Michael Landau am Sonntag gegenüber "Kathpress".

"Beides ist im Regierungsprogramm vorgesehen und muss besser heute als morgen umgesetzt werden." Mit der Aufstockung der Mittel könnte sich Österreich außerdem als "humanitäre Großmacht" positionieren. Das würde dem Land, so Landau, eine außenpolitische Bedeutung weit über seine geographische Größe hinaus verleihen. Zurzeit seien aber die EZA-Ausgaben Österreichs "kein Ruhmesblatt".

Wohlstand ungleich verteilt

Dass ein extrem ungleich verteilter Wohlstand das Wachstum der Volkswirtschaft dämpfe und letztlich der Wirtschaft extrem schade, war erst kürzlich eines der Ergebnisse einer viertägigen wissenschaftlichen Tagung, zu der sich Ende August zahlreiche Nobelpreisträger in Lindau am Bodensee trafen. Und klar sei auch: "Wenn wir nichts gegen die Ungleichheit tun, verschärft sich das Problem weiter. Denn in der Regel wird Armut der nächsten Generation vererbt und damit bleiben Talente ungenutzt", zitierte der Caritas-Präsident den Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, Eric Maskin.

"Arme müssen Chance bekommen"

Jüngste Daten hätten gezeigt, so Landau, dass in den Schwellenländern die am schlechtesten ausgebildeten Arbeitskräfte nichts von der Globalisierung hätten, sondern lediglich die besser qualifizierten profitieren und sich so die Schere zwischen Arm und Reich in den Ländern immer weiter öffne. Die in der Ökonomie ausgemachte Tatsache, globaler Handel würde die Ungleichheit in der Welt und in den am Handel beteiligten Ländern reduzieren, habe sich also nicht bewahrheitet, sagte der Caritas-Präsident und forderte: "die Armen müssen eine Chance bekommen, sonst wächst in den Ländern die Gefahr von sozialen Unruhen. Und genau dafür ist direkte Hilfe unerlässlich". (APA, 24.8.2014)