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Luis de Guindos hat schon einmal die Stimme von Angela Merkel.

Foto: Reuters/Susana Vera

Santiago de Compostela - Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat sich für den spanischen Minister Luis de Guindos als nächsten Chef der Eurogruppe ausgesprochen. Für die Zeit nach Ablauf der Amtsperiode des Niederländers Jeroen Dijsselbloem habe sie dieselbe Ansicht wie Spaniens Regierungschef Mariano Rajoy, sagte sie am Montag auf einer gemeinsamen Pressekonferenz.

"Dann unterstützen wir die Kandidatur von Luis de Guindos", sagte Merkel. Dieser sei ein "exzellenter Finanzminister in Spanien". Sein deutscher Kollege Wolfgang Schäuble habe mit ihm eng zusammengearbeitet und etliche Probleme gelöst. Der Eurogruppen-Chef leitet die Runde der Finanzminister der 18 Euro-Länder.

Die Personalie könnte auch auf dem EU-Sondergipfel am Samstag besprochen werden, auf dem vor allem ein neuer EU-Ratspräsident und eine neue Außenbeauftragte bestimmt werden sollen. Dabei müssen erfahrungsgemäß die Interessen der Mitgliedsstaaten berücksichtigt sowie eine regionale und parteipolitische Balance gefunden werden. Auch das Geschlecht der Kandidaten spielt angesichts des Frauenmangels in Führungspositionen der EU eine wichtige Rolle.

Der Präsident der Eurogruppe muss im Gremium der Euro-Finanzminister zwischen Krisenstaaten und Musterschülern vermitteln, gleichzeitig aber finanzpolitische Versäumnisse deutlich kritisieren. Die öffentlichen Äußerungen des Amtsinhabers werden dabei von Investoren aufmerksam verfolgt und können die Finanzmärkte bewegen. Bisher kam der Präsident der Eurogruppe stets aus dem Kreis der Finanzminister, derzeit besetzt den Posten der niederländische Ressortchef Dijsselbloem. Medienberichten zufolge gibt es im Kreis der Euro-Finanzminister jedoch Kritik an seiner Amtsführung, da Dijsselbloem zu sehr die Interessen seines eigenen Landes vertrete.

Offiziell endet das Mandat des Sozialdemokraten Mitte 2015. Überlegt wird, Dijsselbloem abzulösen und durch einen hauptamtlichen Vorsitzenden der Eurogruppe zu ersetzen. Damit müsste dann kein amtierender Minister mehr die Geschäfte des wichtigen Eurozonen-Gremiums leiten. Bisher galt es als ausgemacht, dass eine Berufung des konservativen Spaniers de Guindos vor allem von südlichen Krisenländern unterstützt werden dürfte. (APA/Reuters, 25.8.2014)