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Javi Lara - Eibars Premierentorschütze in der 1. Liga.

Foto: APA/EPA/JAVIER ETXEZARRETA

Eibar - "Eibar schreibt einfach weiter Geschichte", war auf der Website des SD Eibar zu lesen. Der Aufsteiger in die spanische Primera División hat sein Erstligadebüt siegreich absolviert: 1:0 gegen den baskischen Lokalrivalen Real Sociedad San Sebastián. Javi Lara erzielte den Siegtreffer. 5173 Zuschauer im Estadio Municipal de Ipurúa waren hingerissen.

Eibar will jetzt den Klassenerhalt schaffen. Vorrangig mit einer starken Defensive. "Wenn wir sehr gut verteidigen", sagt Trainer Gaizka Garitano, "bekommen wir gegen jede Mannschaft Möglichkeiten." Meister Atlético Madrid ist am Samstag der nächste Gegner.

Dass der Klub aus der 27.000 Einwohner-Stadt überhaupt gegen FC Barcelona, Real Madrid und Co. antreten darf, ist nicht selbstverständlich. Zwar entschied Eibar die Segunda División in der Vorsaison für sich, allerdings konnte der Verein das Mindestvermögen für die Teilnahme in der obersten Spielklasse nicht vorweisen. 2,1 Millionen Euro waren nötig, Eibar hatte 470.000. Der Verein setzt nicht auf große Geldgeber. "Einer der Schlüssel unseres Modells ist die Tatsache, dass die Menschen sich dem Klub nahe fühlen", sagte Präsident Álex Aranzábal.

Der Wert der Region

Ein Spendenaufruf wurde gestartet, um die fehlenden 1,6 Millionen Euro aufzubringen. "Eibar verteidigt wie niemand sonst die Werte des Volkes, das es repräsentiert. Wenn auch du daran glaubst, dann hilf uns, sie zu erhalten", hieß es auf der Vereins-Website. Das Geld wurde aufgebracht. Im 75. Jahr des Bestehens ist Eibar erstmals erstklassig, vor zwei Jahren war man noch drittklassig.

Viele Spieler stammen aus der Region. Der Marktwert der Mannschaft beläuft sich laut transfermarkt.at auf 18,1 Millionen Euro. Beim FC Barcelona (618 Mio.) kommt allein Lionel Messi auf 120 Millionen. Auf drei oder vier Neuverpflichtungen hofft der Trainer noch. "Es fehlen uns noch ein paar Wochen, bis wir physisch komplett auf der Höhe sein werden", sagte Garitano. Dass der Verein den Klassenerhalt sportlich schafft, daran zweifelt in der Kleinstadt kaum jemand.

Allerdings gibt es noch eine Hürde. Für die zweite Saison in der obersten Spielklasse schreibt die Liga ein Stadion mit 15.000 Plätzen vor. Schon der Ausbau auf 5910 Plätze vor der Saison stieß auf großen Widerstand der Anrainer. Das Stadion befindet sich auf einer steilen Kuppe inmitten eines Wohngebietes. Ein Ausbau scheint utopisch. Aber in Eibar wurde schon so einiges möglich. (sid, red, DER STANDARD, 26.08.2014)