Muss wegen Auffassungsunterschieden gehen: Jörg Quoos.

Foto: Focus

Ulrich Reitz soll Auflagenschwund stoppen.

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München – Das deutsche Nachrichtenmagazin "Focus trennt" sich nach eineinhalb Jahren von seinem Chefredakteur Jörg Quoos. Er und das Unternehmen seien "unterschiedlicher Auffassung bezüglich der künftigen Ausrichtung des Magazins", teilte der Burda-Verlag am Dienstag in München mit. Neuer Chefredakteur wird der Ex-Chef der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), Ulrich Reitz. Der 53-Jährige tritt seinen Job am 1. Oktober an.

Hintergrund für den schnellen Abtritt dürfte die unentspannte Situation in der Auflagenentwicklung sein: Aktuell hält "Focus" bei 175.000 Abonnenten, vor zehn Jahren waren es mehr als 300.000. Rückläufig sind auch die Verkaufszahlen: Im zweiten Quartal dieses Jahres lagen sie bei 77.000 Exemplaren pro Ausgabe. Vor zehn Jahren waren es noch knapp 200.000.

Die Erfahrung des Jobverlusts hat Quoos’ Nachfolger bereits hinter sich: Reitz war neun Jahre Chefredakteur der WAZ in Essen. Im Mai dieses Jahres sägten die Gesellschafter der Funke-Gruppe den als reformeifrig geltenden Manager ab. Mit "Focus" kehrt Reitz gewissermaßen jetzt zurück zu seinen Wurzeln, zählt er doch zum Gründungsteam von Helmut Markwort. Bis 1997 leitete er die Parlamentsredaktion in Bonn. Reitz ist in vier Jahren der dritte Chefredakteur und gilt als Vertrauter von Gründer und Herausgeber Markwort.

Insgesamt sind die Zeiten stürmisch für die Führungsriege der deutschen Magazine: Vor knapp zwei Wochen wurde überraschend Dominik Wichmann vom "Stern" abgelöst. Beim "Spiegel" steht Chefredakteur Wolfgang Büchner unter Dauerkritik der eigenen Mitarbeiter. (prie, DER STANDARD, 27.8.2014)