Antananarivo - Die gute Nachricht zur Madagaskar-Moorente: Sie ist nicht ausgestorben - das hatte man nämlich bis vor einigen Jahren angenommen, ehe 2006 wieder Exemplare gesichtet wurden. Die schlechte Nachricht: Die Spezies befindet sich weiterhin am Rande des Aussterbens. Die dunkelbraun gefärbte Tauchente mit der Bezeichnung Aythya innotata gilt mit einem Bestand von geschätzt 25 wildlebenden Tieren sogar als seltenster Vogel der Welt.

Mit den bisherigen Schutzbemühungen ist es nun nicht mehr getan, wie die BBC berichtet. Diese konzentrierten sich ganz auf ein Feuchtgebiet im Nordosten Madagaskars, den einzigen Ort, an dem noch ein paar Enten leben. Doch dieses an einem Kratersee gelegene allerletzte Refugium, auf das sie durch Abholzungen und die Ausweitung von Landwirtschaft und Fischerei zurückgedrängt wurden, bietet ihnen nicht mehr ausreichend Schutz.

Arterhaltungsbemühungen

Biologen des Wildfowl and Wetlands Trust (WWT), die die Arterhaltungsbemühungen leiten, stellten fest, dass das letzte Dutzend Moorenten-Weibchen zwar brav Eier legte und ausbrütete. Doch starben die meisten Jungtiere wenige Wochen nach dem Schlupf. Untersuchungen zeigten, dass die Küken verhungert waren.

Der Grund dafür dürfte den Forschern zufolge in den Ernährungsgewohnheiten der Tiere liegen: Als Tauchenten tauchen sie zum Grund von Gewässern ab. Der Kratersee ist jedoch zu tief - die Tiere haben sich also auf ein Refugium zurückgezogen, das für sie nicht geeignet ist.

Vor einigen Jahren haben die WWT-Forscher mit einem Zuchtprogramm begonnen, um die wildlebende Population zu verstärken - erste Küken in menschlicher Obhut sind bereits geschlüpft. Damit diese überleben, muss aber eine neue Heimat für sie gefunden werden. (red, derStandard.at, 26.8.2014)