Bild nicht mehr verfügbar.

Auch Prinz Harrys Ex-Freundin Cressida Bonas bändigt die Haare mit einem Scrunchie.

Foto: AP/Short

Eigentlich ist das Scrunchie ja seit einigen Monaten überfällig. Aber wie das so ist mit einem verknautschten Haargummi - das wird schnell mal unter den Tisch fallen gelassen. Dabei haben sich das doch in diesem Sommer wieder einige Frauen in aller Öffentlichkeit in die lange Mähne gewurstelt.

Rita Ora, Selena Gomez und Cara Delevingne, sie alle, Anfang der 90er geboren, krönten ihre Frisuren mit den bunten Knautschgummis. Das verwundert nicht: Sie kannten das eingezogene Stück Stoff und dessen Ruf bis dahin ja nur vom Hörensagen. Bis vor zehn Jahren galt das Scrunchie nämlich noch als das Allerletzte. Sarah Jessica Parker erklärte 2003 ziemlich vollmundig in einer Folge von "Sex and the City": Mit so etwas in einer angesagten Bar auflaufen? Undenkbar. Die Erinnerung an das überkommene Relikt der 80er- und 90er-Jahre war wahrscheinlich noch zu frisch.

Heute sieht die Sache wieder anders aus. Denn nicht nur Rita, Selena und Cara entdeckten das Stück Stoff mit dem elastischen Innenleben für sich. Hillary Clinton hielt dem Haargummi schon als Außenministerin über alle Ländergrenzen hinweg die Treue.

Und zwar in unüberschaubar vielen Varianten. Warum? Nur so habe sie auch unterwegs die Haare ohne fremde Hilfe richten können. Das klingt einleuchtend. Dass der knallharte Bob, den Hillary während ihrer Zeit als First Lady trug, nicht so pflegeleicht war, wie er aussah, war zu vermuten. Aber dass ausgerechnet solche Haargummis der Selbstbestimmtheit einer Politikerin entgegenkommen? Haben die Medien nicht so wirklich verstanden und bissen zu: Jedes Scrunchie der bezopften Außenministerin wurde böse kommentiert.

Mittlerweile kann Hillary Clinton darüber schon wieder lachen. Über ihr Buch "Entscheidungen", das im Frühsommer erschien, witzelte sie, der Wälzer hätte wohl eher "Die Haargummi-Chroniken. 112 Länder, aber es ging nur um meine Frisur" heißen sollen. Was wir daraus lernen? Wer Haargummi tragen will, bringt am besten eine Portion Selbstironie mit.

Oder einfach neue Ideen. So wie Karl Lagerfeld oder Marcus Wainwright und David Neville. Deren Scrunchies für Chanel und das US-amerikanischen Label Rag & Bone hatten so gar nichts Verzopftes. Hillary Clinton sollte sich das vielleicht genauer ansehen. Sie wird ja, wie es aussieht, bald wieder keine Zeit für den Beton-Bob haben. (Anne Feldkamp, derStandard.at, 27.8.2014)

>> Eine Auswahl aktueller Modelle