Salzburg – Während sich der russische Präsident Wladimir Putin mit dem ukrainischen Staatschef Petro Poroschenko für Verhandlungen in Minsk traf, fand Putins ehemaliger Wirtschaftsberater Andrej Illarionow Dienstagabend in Salzburg deutliche Worte: Nur die Androhung militärischer Gewalt gegen Russland könne für Frieden in der Ukraine sorgen.

Putin habe nicht die Absicht, die Waffenlieferungen in die Ukraine zu stoppen, erklärte Illarionow am Rande eines Treffens des Internationalen Peace Institute gemeinsam mit dem Salzburg Global Seminar. Illarionow war fünf Jahre lang Wirtschafsberater Putins. 2005 kehrte er dem russischen Präsidenten den Rücken, weil er dessen Kurs nicht mehr mittrug.

Sanktionen hätten keinen Effekt

Die wirtschaftlichen Sanktionen gegen Russland hätten keinen Effekt und würden an Putins Verhalten nichts ändern, meint Illarionow. Gehe es nach dem russischen Präsidenten, gebe es nur zwei Möglichkeiten für Frieden in der Ukraine: Entweder die Ukraine werde wie die Krim unter die Kontrolle Russlands gebracht, oder sie höre auf, als eigenständiger Staat zu existieren. Dabei verfolge Putin einen lange vorbereiteten Plan. Aus russischer Sicht sei der Ukraine-Konflikt der "Vierte Weltkrieg gegen die angelsächsische Welt". Der Kalte Krieg sei für die Russen der Dritte Weltkrieg gewesen. Daher sei es unmöglich, eine Lösung mit den USA, Großbritannien oder Australien zu finden.

"Das Einzige, vor dem Putin Angst hat, ist militärische Gewalt gegen russische Truppen", sagt der ehemalige Berater des russischen Präsidenten. Deshalb sei die Androhung oder Ausübung militärischer Gewalt durch eine Supermacht der einzige Weg, diesen Krieg zu stoppen. (Stefanie Ruep, derStandard.at, 27.8.2014)