"Manchmal werden sie auch erschaffen, um eine Art von glorifiziertem Mobiliar darzustellen, aber meistens sind sie nicht viel mehr als minimal interaktive Sex-Objekte, die benutzt und ausgenutzt werden sollen."

Screenshot: "Tropes vs Women"

Die feministische Videospielaktivistin Anita Sarkeesian sieht sich nach der Veröffentlichung der jüngsten Episode ihrer kritischen Dokumentarserie "Tropes vs Women" erneut Morddrohungen ausgesetzt. Drohungen, die auch ihre Eltern betreffen. Wie sie über ihren Twitter-Account Feminist Frequency mitteilte, hatte sie aus Angst um sich und ihre Familie vorübergehend das Haus verlassen und bei Freunden übernachtet.

Die Frau als Objekt

In der neuen Folge "Women as Background Decoration: Part 2" zeigt Sarkeesian auf, wie Frauen in Videospielen objektifiziert werden. "Diese sexuell vergegenständlichten weiblichen Körper wurden so gestaltet, dass sie als Umgebungstexturen fungieren, während sie den mutmaßlich heterosexuellen männlichen Charakteren schmeicheln", wie Sarkeesian bereits in der ersten Folge erklärte. "Manchmal werden sie auch erschaffen, um eine Art von glorifiziertem Mobiliar darzustellen, aber meistens sind sie nicht viel mehr als minimal interaktive Sex-Objekte, die benutzt und ausgenutzt werden sollen." Als Beispiele herangezogen werden zahlreiche populäre Action- und Open-World-Games sowie Rollenspiele.

feministfrequency

Anfeindungen

Die massiven Anfeindungen gegen ihre Person halten bereits seit ihrer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne im Jahr 2012 an, bei der Unterstützer knapp 160.000 Dollar für die Umsetzung ihrer Doku-Serie sammelten. Welches Ausmaß diese Beleidigungen und Drohungen annehmen, ist auf Twitter nachzulesen:

Prominente Unterstützung

Unterdessen wird Sarkeesian von zahlreichen führenden Videospielentwicklern unterstützt. "Ein weiteres Pflichtvideo von @femfreq für jeden, der Games entwickelt oder sich dafür interessiert", schreibt etwa Neil Druckmann ("The Last of Us", "Uncharted 4"). "Ich denke, jeder, der Videospiele entwickelt, sollte dieses Video von Anfang bis zum Ende sehen", meint Tim Schafer ("Monkey Island", "Brütal Legend", "Broken Age"). Als Konsequenz mussten nun auch diese namhaften Game-Designer Drohungen und Beschimpfungen über sich ergehen lassen. (Zsolt Wilhelm, derStandard.at, 28.8.2014)