Es kommt nicht von ungefähr, dass das Festival für Digitale Kunst und Kulturen - bekannt als "paraflows" - am 11. September in seine neunte Ausgabe startet. 9/11 bedeutete eine Zäsur und den Auftakt für ein behördliches Interesse an privaten Daten in nie da gewesenem Ausmaß. Nicht umsonst widmet sich das Festival daher mit Ausstellung, Symposium und Konzertreihe dem Thema der digitalen Intimität.

Zum Auftakt wird im Wiener Künstlerhaus das Schwerpunktthema "Intimacy" in 16 künstlerischen Positionen beleuchtet. Die Ausstellung zum Umgang mit Privatsphäre und dem Empfinden von Nähe und Distanz in einer Zeit ständiger Erreichbarkeit läuft bis 12. Oktober und wird zwischen 18. und 21. September von einer achtteiligen Konzertreihe (u.a. mit Billy Roisz) in der Passagegalerie des Künstlerhauses begleitet.

Bank Austria Salon im Alten Rathaus

Im Bank Austria Salon im Alten Rathaus wiederum (die Location ist angesichts des vergangenen Kunstpreises der Bank, den das Festival erhalten hat, nicht verwunderlich) gibt es von 12. bis 14. September im Raum D/quartier 21 ein Symposium, das unter dem Motto "Plug-in - Exploit - Care" stehen wird. Zum ersten Mal wird zudem der "Wolfgang Lorenz Gedenkpreis für internetfreie Minuten", der 2008 vom Künstlerkollektiv monochrom gestiftet wurde, im Rahmen des Festivals vergeben.

Das Interesse von Staaten und Institutionen an den Spuren, die wir im Netz hinterlassen, sei ungebrochen, wollen die Veranstalter ihren Finger in eine Wunde legen. Zwar ist die Vorratsdatenspeicherung in Österreich seit 1. Juli Geschichte, ein reflektierter Zugang zu digitalen Daten sei dennoch eine zentrale Aufgabe in unserem Zeitalter. (APA, 28.8. 2014)