Wien - Der neue ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner war am Donnerstag weiter damit beschäftigt, seinen Finanzminister zu suchen. "Die Gespräche laufen", hieß es gegen Mittag lediglich aus seinem Ressort. Fix ist, dass der Parteitag von Frühjahr 2015 auf Herbst vorverlegt wird, einen konkreten Termin gibt es aber noch nicht. Neue Gerüchte gab es hingegen über die künftigen Parteichef-Stellvertreter.

Für den Posten des Finanzministers, den Mitterlehner nicht selbst annehmen will, gibt es dem Vernehmen nach bereits eine engere Auswahl. Das Paket soll bis spätestens Montag stehen. Auswählen könnte Mitterlehner sowohl einen anerkannten Experten als auch einen Berufspolitiker. Teile der Partei, so hört man, sind absolut dagegen, die Funktion einem Experten zu überlassen. Von den Landesparteien sollen vor allem die Steirer stark in Wien lobbyieren. Gerüchteweise bereits genannt wurde etwa Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann. Ein Steirer ist auch Reinhold Lopatka, ihm hat Mitterlehner bereits am Abend seiner Kür öffentlich das Vertrauen als Klubchef ausgesprochen. Es gilt aber nicht als ausgeschlossen, dass er in anderen Positionen für den neuen Chef werken wird.

Wer wird Staatssekretär für Mitterlehner?

Komplett offen ist derzeit, wer Staatssekretär für Wissenschaft und Wirtschaft in Mitterlehners Ressort wird. Dass dort der bisherige Finanzstaatssekretär Jochen Danninger einzieht, wird nicht gänzlich ausgeschlossen. Der ist zwar eigentlich ein enger Vertrauter des zurückgetretenen Michael Spindelegger, versteht sich aber angeblich auch mit Mitterlehner. Gerüchten zufolge soll Mitterlehner aber überlegen, als Signal eine Frau als Staatssekretärin einzusetzen.

Neue Parteichef-Stellvertreter kommen

Eine größere Umbildung des ÖVP-Regierungsteams dürfte es nicht geben - sehr wohl umgebaut werden soll die Riege der stellvertretenden Parteichefs. Von den derzeitigen ist nur noch einer Regierungsmitglied, und zwar Mitterlehner selbst. Maria Fekter und Nikolaus Berlakovich sitzen mittlerweile als Abgeordnete im Parlament, die Vorarlbergerin Andrea Kaufmann ist Bürgermeisterin von Dornbirn.

Für die künftigen Stellvertreter kursiert auch schon eine Liste: Sehr gute Chancen dürfte die EU-Abgeordnete und Bauernbündlerin Elisabeth Köstinger haben. Genannt wurde zwar auch der Bauernbündler und Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter - in seinem Büro wird lediglich darauf verwiesen, dass der Parteichef die Personalentscheidungen trifft -, parteiintern heißt es aber, dass Köstinger als junge Frau und Europamandatarin die weitaus besseren Karten habe.

Als Regierungsmitglied, Niederösterreicherin und weitere Frau gilt Innenministerin und ÖAAB-Chefin Johanna Mikl-Leitner ebenfalls als realistische Kandidatin für die Vize-Liste. Dort landen soll auch ein Junger, in der ÖVP genannt werden JVP-Chef und Außenminister Sebastian Kurz und der Abgeordnete Asdin El Habbassi. Außerdem soll es Überlegungen geben, auch noch einen Landeshauptmann - den Tiroler Günther Platter oder den Salzburger Wilfried Haslauer - als Stellvertreter aufzustellen. (APA, 28.8.2014)