Bild nicht mehr verfügbar.

Auch Trainer Adi Hütter hat die europäische Reifeprüfung nicht bestanden. Er darf sich nun Gedanken über Sturm Graz machen. Red Bull Salzburg ist der Favorit.

Foto: APA/ Fohringer

Salzburg/Malmö - Worüber Sportdirektor Ralf Rangnick und Trainer Adi Hütter nach der Rückkehr aus Schweden nicht reden wollten, war das samstägige Meisterschaftsspiel gegen Sturm Graz. Allerdings werden sich die beiden Herren an solche banale Thermen wieder gewöhnen müssen. Die Träumereien von der Champions League hat Malmö mit einem 3:0-Sieg äußerst brutal zerstört. "Sie sind verdient in der Gruppenphase, man kann das alles nicht froh reden. Es ist hochgradig frustrierend", sagte Rangnick. Hat Red Bull Salzburg in Malmö versagt? Hütter: Das ist ein hartes Wort, aber man kann es so stehen lassen." Rangnick: "Wir dachten, wir sind weiter und besser. Leider ist es nur die Europa League geworden. Wir müssen dort lernen."

Die Aufräumarbeiten haben jedenfalls begonnen. Dietrich Mateschitz wird den Geldhahn eher nicht abdrehen, der Mann ist hartnäckig und ausdauernd, lehnt es ab, zu scheitern. Der achte Versuch, in die Champions League zu kommen, ist insofern gesichert, als der österreichische Meistertitel nicht einmal durch Wolfsberg zu verhindern sein wird. Wie sagte doch Hütter: "Wir alle bleiben erfolgsorientierte Menschen."

RBS ohne Plan B

Auffallend ist, dass die nationale Unterforderung zwangsläufig in eine internationale Überforderung mündet. Salzburg hat keinen Plan B. Vor allem dann nicht, wenn der Gegner das hohe Pressing nicht zulässt. Malmö war das Paradebeispiel. Rangnick: Wir müssen Alternativen entwickeln." Die Schweden gingen aggressiv in die Zweikämpfe, setzten Fouls zum richtigen Zeitpunkt. Hütter: "Sie haben uns die Schneid abgekauft." Der neue Trainer hat seine Reifeprüfung mit Bravour nicht bestanden, die Aufstellung irritierte (Innenverteidiger Martin Hinteregger links, Mittelfeldspieler Stefan Ilsanker als Abwehrchef). Hütter zog sich so aus der Affäre: "Die gesamte Mannschaft hat enttäuscht, es lag nicht an einzelnen Positionen, allen fehlte der Mut." Kevin Kampl sagte: "Es ist nicht einfach, wenn du in der Liga nach Belieben dominierst. Der Europacup ist ein anderes Niveau. Und das Playoff zur Champions League ist noch einmal eine andere Welt."

Keine Transfers nach Leipzig

Rangnick schloss einen Ausverkauf dezidiert aus. "Die Kaderplanung ist abgeschlossen, die meisten haben langfristige Verträge." Die Vermutung, dass die halbe Mannschaft nun zum Partnerklub Leipzig in die zweite deutsche Liga geschickt wird, liegt laut Rangnick nicht nahe, sondern fern. "In Leipzig ist der Kader eher zu groß." Die Transferzeit endet am 31. August. Hertha BSC soll am brasilianischen Stürmer Alan hochinteressiert sein. Rangnick: "Kommt ein astronomisches Angebot, ist nichts auszuschließen. Das ist bei allen Vereinen so."

Und dann gilt es, den Fall Sadio Mané zu klären. Der hatte sich am Montag vom Training entfernt, wurde nicht nach Malmö mitgenommen. Der 22-Jährige muss individuell arbeiten, reist am Sonntag zur senegalesischen Nationalmannschaft. Nach seiner Rückkehr wird über die Disziplinarmaßnahmen entschieden. Rangnick: "Die Tür ist nicht zu. Wir können aber auch in zwei Wochen nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Es bedarf eines klaren Signals des Spielers auch seinen Mitspielern gegenüber. Er hat sich nicht viele Freunde gemacht, sonder die Mannschaft vor dem wichtigsten Spiel der Vereinsgeschichte in Stich gelassen." Die Wahrscheinlichkeit eines Transfers sei "eher gesunken als gestiegen."

Adi Hütter wird sich ab heute mit Sturm Graz beschäftigen. "Wir werden rotieren, müssen daheim den Frust bewältigen." (red, DER STANDARD, 29.8.2014)