London - Britische Banken und andere Finanzdienstleister müssen wegen umstrittener Kreditausfallversicherungen erneut Millionen Kundenbeschwerden prüfen. Die Finanzaufsicht FCA zeigte sich am Freitag mit der Bearbeitung von Einwänden unzufrieden.

Die Institute erklärten sich den Angaben zufolge deshalb zur Prüfung von 2,5 Millionen Fällen bereit, die möglicherweise zu unrecht abgewiesen wurden oder in denen die Banken eine zu geringe Entschädigung zahlten. Mit den Versicherungen sollten Kreditnehmer im Falle von Arbeitslosigkeit oder Krankheit abgesichert werden. Die Policen wurden aber oft an Kunden verkauft, die sie nicht brauchten oder im Ernstfall keine Ansprüche hätten geltend machen können.

Milliarden an Rückstellungen

Bereits jetzt handelt es sich um den teuersten Verbraucherskandal in Großbritannien. Die betroffenen Unternehmen haben dafür 22 Milliarden Pfund (27,7 Milliarden Euro) beiseitegelegt. Davon seien bislang 16 Milliarden Pfund ausgezahlt worden, erklärte die FCA am Freitag. Wegen der Affäre haben Lloyds, Barclays und die Royal Bank of Scotland ihre Rückstellungen erhöht.

Bereits zu Wochenbeginn hatte die FCA eine enorme Strafe verhängt. Wegen schlechter Kreditberatung für Immobilienkäufer muss die Royal Bank of Scotland ein Bußgeld von knapp 14,5 Mio. Pfund aufgrund von "schwerwiegenden Mängeln" bei der Beratung zu Immobilienkrediten zahlen. Die FCA teilte mit, dass nur zwei von 164 Kreditverträgen, die zwischen Juni 2011 und März 2013 abgeschlossen worden seien, allen Anforderungen genügt hätten. (Reuters, 29.8.2014)