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Einer der Geretteten. 28 sogenannte Guiriseros, informelle Bergleute, schürften in der Tiefe nach Gold.

Foto: Reuters/Rivas

Managua - Fast zwei Tage nach dem Einsturz einer illegalen Goldmine im Nordosten Nicaraguas sind die meisten der 27 verschütteten Bergleute gerettet worden. Über einen Flaschenzug konnten 20 von ihnen am Freitag nacheinander ans Tageslicht gebracht werden, wie das Präsidialbüro mitteilte. Zwei kletterten demnach aus eigener Kraft ins Freie, fünf wurden nach wie vor vermisst.

Präsidentensprecherin Rosario Murillo äußerte am Freitag die Hoffnung, dass die Vermissten "in den kommenden Stunden" befreit würden. Der eingestürzte Schacht, in dem sie arbeiteten, liegt 800 Meter unter der Erde. Einige der Verschütteten konnten andere Kumpel mit lauten Schreien auf sich aufmerksam machen. Die Überlebenden waren größtenteils jünger als 30 Jahre und kamen erschöpft, dehydriert und dreckstarrend ans Tageslicht.

Das Grubenunglück hatte sich Donnerstagfrüh in einer entlegenen Bergregion im Nordosten des Landes ereignet, weshalb die Nachricht erst am Abend zu den Behörden durchdrang. Der Eingang zum bei der Gemeinde Bonanza liegenden Stollen war nach heftigen Regenfällen durch einen Erdrutsch verschüttet worden.

Instabiles Gelände

Die Rettungsbemühungen von Soldaten, Polizisten und Bergleuten wurden durch das instabile Gelände behindert. Zunächst hatten Angehörige auf eigene Faust versucht, den Zugang zum Stollen freizulegen, doch mussten auch sie wegen der Gefahr aufgeben. Die Behörden vermuten, dass die fünf weiterhin vermissten Laien-Bergleute, sogenannte Güiriseros, in einen tiefen Schacht gestürzt sein könnten.

Bei der Mine handelt es sich um eine ohne Lizenz betriebene Schürfanlage für Gold, die unter dem Namen Cerro El Comal bekannt ist. Wie andere Stollen in der Gegend war auch dieser von den großen Firmen aufgegeben worden, später begaben sich dann Amateure auf die Suche nach möglicherweise unentdeckten Goldadern.

In der Region um Bonanza sind die größten Goldminen des Landes zu finden. Wegen des rasant gestiegenen Goldpreises, der sich im vergangenen Jahrzehnt verdreifachte, hat die Ausbeutung der kostbaren Adern unter Tage erheblich zugenommen. Die Bevölkerung von Bonanza wuchs innerhalb eines Jahrzehnts von 8.000 auf 40.000 Einwohner. Schätzungen zufolge gibt es in der Region 6.000 Güiriseros, deren Einkommen zumeist weit über dem Durchschnittsverdienst ihrer Landsleute liegt. (APA, 30.8.2014)