Berlin - Die Deutsche Bahn sieht sich durch Kartelle um mehr als eine Milliarde Euro betrogen. Eine neue Sondereinheit klagt gegen Lieferanten, um das Geld wieder einzutreiben. Mit Erfolg, wie die Deutsche Bahn nun bekannt gab.

Nach eigener Schätzung wurde die Deutsche Bahn in den vergangenen fünf Jahren durch unerlaubte Preisabsprachen von Lieferanten um mehr als eine Milliarde Euro betrogen. Die neue Sondereinheit CRK4 hat mittlerweile einen beträchtlichen Teil davon wieder eingetrieben. Das sagte ein Bahn-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa und bestätigte damit einen Bericht der Zeitung "Welt am Sonntag".

"Seit es meine Einheit gibt, haben wir nach Abzug aller Kosten allein durch Vergleiche einen ansehnlichen dreistelligen Millionenbetrag erzielt", sagte Bahnvorstand Gerd Becht der Zeitung.

"Zurzeit verfolgen wir 20 Fälle, in denen wir geschädigt wurden", wird der Chef der Antikartell-Einheit, Tilman Makatsch, in der Zeitung zitiert. Es seien elf Klagen in sechs Ländern anhängig. "Wir verfolgen Fälle nur dann, wenn die Aussicht besteht, dadurch das Zehnfache des Aufwandes wieder reinzubekommen", so Makatsch.

Die im vergangenen November gegründete Sondereinheit CRK4 besteht aus sechs Juristen als Spezialermittler. Sie hat etwa gegen einige Stahlunternehmen wegen eines Schienenkartells geklagt, oder auch gegen Kaffeelieferanten. Inzwischen verpflichtet die Bahn laut Becht Lieferanten vertraglich zu 15 Prozent Schadenersatz für den Fall, dass das Unternehmen in ein Kartell verstrickt ist. (APA,