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Lucy Jackson aus Neuseeland und ihr Pferd Willy Do kamen bei diesem Sturz glimpflich davon. Andere hatten weniger Glück.

Foto: AP/ Michel Euler

Caen/Wien - Mehrfach erwähnte Harry Meade, wie toll der Kurs und der Wettkampf bei der WM der Vielseitigkeitsreiter in Caen in der Normandie gewesen seien. "Mir ist es ein Anliegen zu sagen, dass die Bedingungen im Gelände nichts mit dem zu tun haben, was Wild Lone passiert ist", sagte der Brite. Für Wild Lone, das Pferd des 31-Jährigen, war es der letzte Wettkampf. Der 13-jährige Wallach habe die zweite Teildisziplin, den Geländeritt, gut bewältigt. Auf dem Weg zum Stall brach das Ross aber tot zusammen. "Er war fit, wie alle anderen Pferde", sagte Meade. Laut Weltverband FEI soll nun eine Obduktion die Todesursache klären.

Schon zuvor hatte es Kritik an der Bodenbeschaffenheit in Caen gegeben. Nach dem Dauerregen der vergangenen Tage kürzten die Verantwortlichen die Strecke um 500 Meter und zwei Hindernisse. 26 der 91 gestarteten Paare schieden dennoch durch Stürze oder Disqualifikationen aus. Das Pferd Lully des belgischen Reiters Joris van Springel wurde bei einem Sturz verletzt. "Das war das Heftigste, was ich bisher geritten habe, und sicher kein Kindergeburtstag", sagte Ingrid Klimke, zweifache Mannschafts-Olympiasiegerin aus Deutschland.

Todesfälle

Nicht zum ersten Mal gerät der Bewerb in die Kritik. Im Juni waren der Deutsche Benjamin Winter und sein Pferd Liberal in Luhmühlen, Niedersachsen, nach einem Sturz im Gelände verstorben. Schon im Jahr zuvor war auf dem gleichen Kurs im sogenannten Vielseitigkeitsmekka ein Pferd zu Tode gestürzt. Die Todesfälle hatten mit der Beschaffenheit der Hindernisse zu tun.

Ebenfalls heuer im Juni war der Kanadier Jordan McDonald bei einem Vielseitigkeitsturnier in der englischen Grafschaft Somerset bei einem Sturz ums Leben gekommen.

Wegen der unterschiedlichen Ursachen der Todesfälle betonen die Verantwortlichen, man dürfe nicht alles vermischen. Doch gerade die vielen Möglichkeiten, die in der olympischen Sportart zu einem tragischen Ende führen können, machen ihn angreifbar. Das Vielseitigkeitsreiten, früher als Military bekannt, besteht aus den Teildisziplinen Dressur, Geländeritt und Springen.

In Caen war Wild Lone nicht das einzige Todesopfer. Im Distanzreiten erlag der Wallach Donado der Costa-Ricanerin Claudia Romero Chacon nach einem Sturz gegen einen Baum seinen schweren Kopfverletzungen. Der Unfall ereignete sich gleich zu Beginn des Rennens über 160 Kilometer. Zudem hatte sich der uruguayische Reiter Isha Judo bei einem Sturz ein Bein gebrochen.

"Das ist natürlich bitter und sollte eigentlich nicht passieren", schloss der Geschäftsführer des deutschen Reitverbands, Soenke Lauterbach, messerscharf. Die Veranstalter machten daraufhin das Rennen langsamer. Die Minimalgeschwindigkeit wurde von 15 auf 14 Kilometer pro Stunde reduziert. (sid/red, DER STANDARD, 1.9.2014)