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Dominic Thiem feiert den bislang größten Erfolg seiner Karriere.

Foto: apa/epa/Justin Lane

New York - Der Niederösterreicher Dominic Thiem steht im Achtelfinale der US Open und hat damit den bisher größten Erfolg seiner Tenniskarriere erreicht. Der 20-Jährige besiegte am Sonntag (Ortszeit) in der dritten Runde des New Yorker Grand-Slam-Turniers den zuvor als Nummer 19 eingestuften Spanier Feliciano Lopez glatt 6:4, 6:2, 6:3 und trifft nun auf den als Nummer sechs eingestuften Tomas Berdych.

Der Tscheche besiegte den Russen Teimuras Gabaschwili ähnlich deutlich 6:3, 6:2, 6:4. Der Weltranglisten-Siebente trifft erstmals auf Österreichs Nummer eins. Thiems Partie wurde bei 3:3 wegen Regens für rund zweieinhalb Stunden unterbrochen, nachdem der Lichtenwörther ein 1:3 aufgeholt hatte. Sofort nach Wiederaufnahme der Partie wehrte Thiem vier Breakbälle ab, wenig später gelang ihm seinerseits das Break zum 6:4 und zur 1:0-Satzführung.

Im zweiten Durchgang nahm das ÖTV-Ass das Spiel immer mehr in die Hand, fand auch mit seinem Aufschlag besser in den Rhythmus. Breaks zum 2:0 und 6:2 gegen den nun fehleranfälligeren Lopez sicherten ihm die 2:0-Satzführung. Im dritten Satz gelang Thiem auf 2:2 das sofortige Rebreak, das entscheidende Break legte er zum 4:2 nach. Danach servierte Thiem nach nur 1:49 Stunden aus. Er wird damit erstmals in die Top 40 der Weltrangliste vorstoßen. "Es hätte im ersten Satz auch anders laufen können", erklärte Thiem daher auch nach dem in 1:49 Stunden eingefahrenen Erfolg.

Einziger Ungesetzter im Achtelfinale

"Ich habe unangenehm für ihn returniert, er hat es immer schwer beim Volley gehabt", war Thiem bewusst. "Es war für ihn sicher unangenehm." Tatsächlich kam der Weltranglisten-21. nicht dazu, seine Serve-Volley-Stärke gut auszuspielen. Nun agiert Thiem unter den letzten 16 dieses letzten Majors des Jahres, unter den 15 anderen sind neun aus den Top Ten der Setzliste. Die ÖTV-Hoffnung ist als einziger Ungesetzter noch im Bewerb, das sagt in dem an Überraschungen bisher armen Herren-Bewerb einiges aus.

"Es war bisher sehr solide", fand der Kitzbühel-Finalist nüchterne Worte für seine Leistungen in den bisherigen drei Runden. Dem Slowaken Lukas Lacko hatte er in Runde eins nur acht Games gelassen und damit einen "Salto Nullo" des ÖTV in Einzelrunde eins verhindert. Dann kam der Fünfsatzerfolg im emotional schwierigen Match gegen seinen lettischen Stallkollegen Ernests Gulbis. Und gegen Lopez verlor Thiem auch nur neun Spiele.

Jedes Match hatte er für sich betrachtet, nur von Runde zu Runde geschaut. "Aber von der ersten in die zweite Woche ist da schon so eine Mauer", erläuterte der Weltranglisten-45. im Bewusstsein, dass gegen Berdych nun auch international mehr Augen auf ihn gerichtet sein werden. Den Wunsch nach einer Ansetzung in der Dienstag-"Nightsession" deponierte Thiem noch auf dem Platz beim Siegesinterview.

Berdych wartet

Die Partie gegen Berdych wird bei plangemäßer Durchführung am Vortag seines 21. Geburtstags stattfinden. "Es ist mein letztes Match U20. Natürlich will ich auch jedes weitere Match gewinnen", zeigte er vor dem Weltranglisten-Siebenten aus Tschechien keine Scheu. "Ich muss gegen Berdych sicher anders spielen als gegen Lopez. Ich muss schauen, dass ich aggressiver spiele." Bei den French Open hatte er Berdych bei dessen Viertelfinal-Niederlage gegen Gulbis gesehen.

Berdych zeigte nach seinem 6:3,6:2,6:4-Drittrundenerfolg gegen den Russen Teimuras Gabaschwili Respekt vor dem Österreicher. "Ich freue mich auf das Match, aber er spielt wirklich gut", sagte der 28-Jährige. "Er spielt drauflos, und zwar ohne Nerven und ohne Extra-Druck." Berdych hat den schon allein wegen seines Rankings, bei den US Open hat er seine Vorjahres-Punkte hingegen schon verteidigt. 2012 war der 1,96-m-Mann mit Wohnsitz Monte Carlo bis ins Semifinale vorgedrungen.

In seinem ersten vollen Jahr auf der Tour ist die vierte Grand-Slam-Runde im "Big Apple" Thiems bisheriger Höhepunkt seiner Laufbahn. Im Plan hatte so einen Erfolg zu Jahresbeginn natürlich noch nicht. "Es ist heuer immer langsam nach oben gegangen. In Doha (Anm.: Erste Turnierwoche des Jahres) war ich noch heilfroh, dass ich mich qualifiziert habe. Dann kam Australien und dann ist es immer Schritt für Schritt bergauf gegangen."

Virtuell auf 36

Im virtuellen ATP-Ranking liegt Thiem erstmals in den Top 40, und zwar auf Rang 36. Schlechter wird er am Dienstag nächster Woche nicht gereiht sein. Sollte er Berdych besiegen und in das US-Open-Viertelfinale einziehen, wäre er bereits in den Top 30. Dann wäre er seinem adaptierten Saisonziel des Erreichen der Top 32 und damit der Setzliste für die Australian Open im Jänner schon sehr nahe. Schon jetzt sind Thiem die Top 50 mit Saisonende praktisch nicht mehr zu nehmen. (APA/red. 01.09.2014)