Der börsenotierte Baukonzern Porr AG will seinen Immobilienbereich inklusive der Beteiligung an der UBM Realitätenentwicklung als Immo-Spinoff an die Wiener Börse bringen. An der neuen Immo-Gesellschaft sollen die bisherigen Porr-Aktionäre im Wesentlichen im selben Verhältnis beteiligt sein wie am Baukonzern, wie der Konzern am Sonntag bekanntgab.

Konkret sollen das Immobiliendevelopment der Strauss & Partner-Gruppe, nicht betriebsnotwendige Immobilien der Porr-Gruppe sowie die Beteiligung an der UBM Realitätenentwicklung Aktiengesellschaft in die neu geschaffene PIAG (Porr Immobilien AG) zusammengefasst werden. Ziel sei die Konzentration von Porr auf das Kerngeschäft Bau sowie die Schaffung eines eigenständigen börsenotierten Immobilienentwicklers. Zudem werde der Konzern damit vergleichbarer und könne Kompetenzen besser poolen. "Damit entstehen zwei fokussierte Pure-Player", zeigte sich Karl-Heinz Strauss, CEO der Porr AG, bei einer Pressekonferenz am Montag überzeugt.

Bis Jahresende

Die Durchführung der notwendigen Maßnahmen soll nach Möglichkeit bis Jahresende 2014 erfolgen. Im ersten Quartal 2015 soll die PIAG dann "so schnell wie möglich" mit der UBM zusammengeführt werden, der Name UBM aber erhalten bleiben, verspricht Strauss. Das Syndikat, bestehend aus der Strauss-Gruppe und der Ortner-Gruppe, wird an dieser "neuen UBM" 40 bis 50 Prozent halten, so Strauss.

Karl Bier, Vorstandsvorsitzender der UBM, zeigte sich bei der gemeinsamen Pressekonferenz zufrieden - die letzte gemeinsame Pressekonferenz liege immerhin mehr als 20 Jahre zurück, so Bier. Die UBM habe im Wohnbausegment Wachstumsbedarf und könne durch Synergien nun "rascher und zielstrebiger" wachsen. Auch in Deutschland könne so Wachstum im gewerblichen Bereich und im Wohnbau herbeigeführt werden.

Gute Halbjahreszahlen

Porr hat im Halbjahr seine Zahlen deutlich verbessert. Die Bauleistung stieg um 23,4 Prozent auf 1,59 Mrd. Euro, der Umsatz um 32,2 Prozent auf 1,362 Mrd. Euro und das Betriebsergebnis (EBIT) lag mit 19,2 Mio. ebenfalls rund ein Drittel (32,4 Prozent) höher als in der Vorjahresperiode. Das Ergebnis je Aktie war mit 0,19 Euro (minus 0,32 Euro) wieder im Gewinnbereich. Nach einem Nettoverlust nach Minderheiten von 3,8 Mio. Euro in den ersten sechs Monaten 2013 erzielte Porr nun im ersten Halbjahr 2014 einen Nettogewinn von 2,5 Mio. Euro.

Rückläufig war die Entwicklung beim Auftragseingang, der um 37,3 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro sank, wie aus dem am Sonntagnachmittag veröffentlichten Halbjahres-Geschäftsbericht hervorgeht. Die von der APA befragten Analysten hatten im Schnitt einen höheren Nettogewinn prognostiziert.

Die börsenotierte UBM Realitätenentwicklung, die vom Baukonzern Porr kontrolliert wird, hat im ersten Halbjahr ihre Bauleistung von 112,2 auf 142,8 Mio. Euro gesteigert. Das Betriebsergebnis kletterte von 11,6 auf 14,5 Mio. Euro. Das Ergebnis je Aktie stieg von 0,88 auf 1,09 Euro, geht aus dem am Sonntag veröffentlichten Halbjahresbericht hervor. (red, derStandard.at, 1.9.2014)