Schuhe, Essen, Tiere und nun: Sessel, Hocker, Stuhl in der Kunst. Was kommt als Nächstes: Autos? Pflanzen? Handtaschen? Für die Präsentation von Motivkollektionen in enzyklopädischem Ausmaß ist die Salzburger Galerie im Traklhaus berühmt. Berühmt-berüchtigt.

Beim Einsackeln von Kunst mit gleichem Sujet haben sich jedoch auch andere österreichische Häuser nicht gerade intellektuell hervorgetan: Wolken (Musa, 2009; Leopold Museum, 2013), Gold (Belvedere, 2012), Blumen und Pilze (Museum der Moderne, 2013), Schuhe (Kunsthaus Wien, 2014). Sogar das Material Kabel gereicht zum Ausstellungsthema (MQ, 2014).

Da kann man klotzen: mit Menge. Mit Breite. Mit Namen. Mit Besucherzahlen. Schließlich liegt die Schwelle niedrig; hoch gegriffen ist das Lob: "Nur die Kunst kann sich so facettenreich einem Thema annähern", staunte Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne).

Aber nicht alles, was Facetten hat, ist ein Diamant, und nicht alles, was sich Idee schimpft auch ein Konzept. Oder relevant. Und Google ist kein Kurator. Oder, um es mit hübscheren Worten zu umschreiben: "Die Idee ist eine Haltestelle des Gedankens." So der Philosoph Henri Bergson.

Man kann für diese Verlegenheitssammelsurien ohne echten Erkenntnisgewinn Erklärungen finden - etwa mangelnde Ressourcen. Applaus darf es für das Auswählen von Oberflächen statt Kontexten allerdings keinen geben. Fassade statt innere Werte? Pah! Kunstwerke sind schließlich keine Models. (Anne Katrin Feßler, DER STANDARD, 2.9.2014)