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Günstiger muss es Wide Receiver Laurinho Walch nicht geben. Eher wird der Mitgliedsbeitrag erhöht.

Foto: APA/HAUMER

Wien - Beim österreichischen Meister, den Vienna Vikings, brennt quasi der Helm. Der bisherige Hauptsponsor Raiffeisen zieht sich nach sieben Jahren zurück. Die Vikings sind mit 13 gewonnenen Meisterschaften Rekordhalter, jetzt fehlen 300.000 Euro im Budget. Präsident Karl Wurm schüttete dem Standard sein Herz aus: "Wenn du in Wien nicht Rapid oder Austria heißt, bist du der Trottel. Hier ist der Sport einfach nichts mehr wert." Wurm begibt sich verzweifelt auf Sponsorensuche. Es gäbe eine Vielzahl internationaler Firmen in Wien, "die glauben, ich würde ihnen die Türschnallen abmontieren, weil ich 30.000 Euro für ein Logo auf unserem Dress haben möchte. Da lasse ich denen lieber 20 Euro für ein Mittagessen am Tisch liegen."

Mit Nachwuchs und Cheerleadern zählen die Vikings mehr als 700 Aktive, sie bilden auch den Stamm des Nationalteams. Alle zahlen Mitgliedsbeitrag mit Ausnahme von US-Legionären, die sich der Verein nun nicht mehr leisten kann. Die kommende Saison muss er es billiger geben, zwei Vollzeittrainer und zwei Büroangestellte mussten entlassen werden. Für die Akademie fehlen Betreuer im Vormittagstraining.

Was Wurm wurmt

Ein Horrorszenario wäre das Verscherbeln des Familiensilbers. Das Footballzentrum in der Simmeringer Ravelinstraße, das mit zwei Kunstrasenfeldern aufwarten kann, haben die Vikings von der Stadt gepachtet. Im Notfall müsste es zurückgegeben werden. Woran Karl Wurm nicht einmal denken möchte. "Ich bin seit 20 Jahren Präsident, die Vikings sind Teil meines Lebens. Das lasse ich mir nicht kaputtmachen."

Beim Sparen wird der Mensch gezwungenermaßen kreativ. Die Kampfmannschaft, allesamt stattliche Herren, fuhr bis dato mit zwei Bussen zu Auswärtsspielen. Nun wird es kuscheliger, müssen sich 45 Mann in einem Bus ausgehen. Wurm: "Allein das spart uns 20.000 Euro pro Jahr." (Florian Vetter, DER STANDARD, 4.9.2014)