Bild nicht mehr verfügbar.
Deutschlands Verteidigungsministerin von der Leyen auf dem Nato-Flugplatz Hohn.
Mit Spiegelbrille und Gelfrisur vor dem Kampfjet in Afghanistan. Mit staubigen Boots (weil gerade aus Afghanistan zurückgekommen) zwischen langweiligen, grauen Anzugträgern auf feinen Berliner Empfängen. Es gab bisher nur einen Verteidigungsminister in Deutschland, der sich so perfekt in Szene zu setzen verstand: Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU). Als er wegen seiner abgeschriebenen Doktorarbeit zurücktrat, war es auch mit Top-Gun-Inszenierungen vorbei.
Macht der Bilder
Sein CDU-Nachfolger Thomas de Maizière (heute Innenminister) machte einfach seinen Job. Und als ihm Ursula von der Leyen (CDU) im Dezember 2013 nachfolgte, dachte kaum noch einer an Guttenberg.
Doch Heereschefin von der Leyen hat ebenfalls längst die Macht der Bilder für sich entdeckt. Ihr Ressort hält dafür ja allerhand passendes Equipment bereit; Transall-Maschinen etwa, mit denen kürzlich von der Nato-Basis Hohn in Schleswig-Holstein die ersten Hilfsgüter in den Irak geflogen wurden. Von der Leyen war dabei, Fotografen auch - und so entstand jenes Bild in Lederjacke, das seither in Berlin für Unmut sorgt.
Bei der SPD ist er so groß, dass Parteichef Sigmar Gabriel in der Fraktion gelästert hatte, selbst wenn von der Leyen im Kopierraum des Verteidigungsministeriums stehe, schaue sie in die Ferne und lasse sich fotografieren. Laut Süddeutscher Zeitung hatte er unter Gelächter der Abgeordneten noch hinzugefügt: "Wenn ich am Kopierer stehe, guck' ich runter auf das, was ich kopiere."
Rede vom "Tabubruch"
Auch Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer mäkelt an von der Leyen herum. Ihm missfällt, dass sie die Lieferung deutscher Waffen an die Kurden im Nordirak als "Tabubruch" bezeichnet hat. Die CSU spricht lieber von einer "Ausnahme". Seehofer ist in dieser Angelegenheit ohnehin grundsätzlich sauer. Der Beschluss fiel in einer Runde aus fünf Regierungsmitgliedern, von der CSU war allerdings niemand dabei. Die Waffenlieferungen machten sich CDU und SPD untereinander aus.
Für Irritationen sorgte von der Leyen auch in einem Interview mit der Zeit. Als sie gefragt wurde, ob wegen der aktuellen Krisen die nächsten beiden Fußballweltmeisterschaften tatsächlich in Russland und in Katar stattfinden könnten, antwortete sie: "Wo auch immer gespielt wird: Deutschland schickt schießendes Personal." (Birgit Baumann aus Berlin, DER STANDARD, 4.9.2014)