Lissabon - Eine der größten Korruptionsaffären der vergangenen Jahrzehnte ist in Portugal mit harten Urteilen zu Ende gegangen. Nach einem drei Jahre langen Prozess seien der frühere sozialistische Minister Armando Vara sowie die ehemaligen Topunternehmer Jose Penedos und Manuel Godinho am Freitagabend in Aveiro zu langen Haftstrafen verurteilt worden, berichtete Medien unter Berufung auf Justizkreise.

Beim 2009 aufgeflogenen Skandal "Face Oculta" (Schattenseite) ging es vor allem um Aufträge in der Abfallwirtschaft. Die Behörden ermittelten unter anderem wegen Korruption, Geldwäsche, Steuerhinterziehung und Einflussnahme.

Fünf Jahre Haft für Vara

Vara war unter anderem Sport- und Jugendminister der sozialistischen Regierung von Antonio Guterres (1995-2002) sowie Vizepräsident der größten Privatbank Portugals, der Millennium BCP. Der 60-jährige wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt.

Schrottunternehmer Godinho muss als Hauptangeklagter eine Strafe von 17 Jahren und sechs Monaten verbüßen. Er soll das Netz zur illegalen Auftragsvergabe in der Industrieabfallwirtschaft geknüpft haben. Penedos, Ex-Präsident des Energieversorgers REN, wurde vom Gericht mit einer fünfjährigen Gefängnisstrafe belegt. Insgesamt müssen elf der 36 Angeklagten hinter Gitter. Freisprüche gab es nicht. (APA, 6.9.2014)