Rasche Blütendrehungen zur besseren Bestäubung

Prag - Das in Kamerun heimische Springkraut Impatiens frithii gab Biologen bisher eine große Frage auf: Die Form seiner Blüten ist so eigentümlich, dass es für Nektarvögel unmöglich scheint, sie zu bestäuben. Der Prager Botaniker Michael Bartos von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften hat das Rätsel mittels Zeitlupenaufnahmen gelöst: Wie er mit Stepán Janecek im Fachblatt "Current Biology" berichtet, vollführen die Blüten eine blitzschnelle Drehung, wenn ein Nektarvogel daraus trinkt, wodurch es zur perfekten Platzierung vom Pollen an der Unterseite des Schnabels kommt. Die Lage der Pollen erleichtert die Bestäubung und vermeidet zwischenartliche Konkurrenz.

a) Ein Blaukopf-Nektarvogel nascht aus seiner Impatiens-Blüte, die b) im Normalzustand so gebogen ist, dass ein Vogelschnabel nicht hineinpasst. Des Rätsels Lösung: "Spürt" die Pflanze den Schnabel (c), vollführt die Blüte eine blitzschnelle Drehung (d)
Foto: Current Biology, Bartos et al

Abstract

Current Biology: Pollinator-induced twisting of flowers sidesteps floral architecture constraints

Wann Löwe und Giraffe aus Ägypten verschwanden

Santa Cruz - Vor 6000 Jahren lebten in Ägypten noch 37 Arten von Großsäugern: Giraffen ebenso wie Löwen, Kuhantilopen oder Elefanten, die heute allesamt aus der Gegend verschwunden sind. Dass es diese Spezies im Niltal gab, hat der US-Zoologe Dale Osborne 1998 anhand von altägyptischen Kunstwerken und Fossilien belegt. Forscher um Justin Yeakel haben nun im Fachmagazin "PNAS" rekonstruiert, wie und wann sich die Artenzahl von 37 auf heute acht reduzierte: Sie identifizierten fünf Phasen, die zu einer nachhaltigen Dezimierung führten - darunter zwei Dürreperioden vor 3000 und 4000 Jahren, die auch Umstürze in der ägyptischen Gesellschaft zur Folge hatten.

Abstract

PNAS: "Collapse of an ecological network in Ancient Egypt"

(roll, DER STANDARD, 9.9.2014)