Heimat, bist du großer Döner? Der Frage geht der Profitester Severin Corti diesen Freitag im RONDO (und alsbald auch im Lifestyleressort) des STANDARD nach. Und soweit sich das absehen lässt, wird er sie eher verneinen.

Nun bat diese kleine, dreckige Gastrokolumne aber vor kurzem um Ihre Tipps nicht allein für Wiens beste Falafel (da kosten wir noch), sondern auch für das Dürüm drümrüm. Fast 200 Postings und ein paar persönliche "Geheimtipps" per Mail lassen immerhin auf ein viel dürümtes Österreich schließen. Drei der Tipps hat Schmecks vorerst heimgesucht und probiert - mit unterschiedlicher Begeisterung.

Mein Favorit in der - zugegeben - kleine Stichprobe: Lamm in der Sechshauserstraße 40 in 1150 Wien. Hier kommt die Flade tatsächlich warm, saftig, luftig aus dem Ofen in die Folie. Und der fleischliche Inhalt? "Lamm" - natürlich, was frag ich vorher überhaupt deppert? Sehr gut.

Foto: Harald Fidler

Da kann User/in "Kontoauszug" protestieren, was er/sie will: "Lamm in der Sechshauser geht imho gar nicht. Die verwenden für die Yoghurtsauce Mayonnaise - machen viele in Wien - und das finde ich sehr brutal."

Ich bin ja auch nicht der Freund der Mayo, aber hier erschien mir das eigentlich ganz schlüssig. Vielleicht überdeckte aber auch die Freude über die Flauschigkeit außen und das Lamm die einschlägigen Sensoren.

Sato aber auch

Wenn "Kontoauszug" Lust auf Kebab, Dürum oder Lahmacun hat, dann fährt er oder sie "zum Backshop in der Seitengasse beim Siebenbrunnenplatz (leider nur Hühnerfleisch) oder zu Sato auf der Äußeren Mariahilferstraße."

Den Anadolu-Backshop in der Kochgasse hab ich auf Abraten von "syndesmoseband" gleich ausgelassen: "Früher hatten sie wunderbaren Kalbfleisch-Kebab, dann ging der Fleischerzeuger in Pension und seitdem gibts nur mehr Huhn, was mich nicht vom Hocker haut. Der Börek von denen ist aber großartig".

Bei Börek alias Burek hab ich schon jemand die Treue geschworen, also Sato. Aber: Sato hat derzeit geschlossen, laut Zettel an der Tür wegen Umbaus. Schade auch.

Wiens womöglich bestes Lahmacun

Zum Glück hatte "syndesmoseband" aber noch einen Hinweis - auf das beste Lahmacun in Wien nämlich: "Beim Karadeniz in der Arbeitergasse, Ecke Diehlgasse. Die Fladen werden frisch gebacken, nicht gerollt, sondern geviertelt und gestapelt."

Nun habe ich bisher im Stapeln von Essen nicht unbedingt einen Qualitätsausweis erkannt, lasse mich aber in der Arbeitergasse 38 (1050 Wien) eines Besseren belehren:

Foto: Harald Fidler

Unter den beiden Vierteln oben lagen noch einmal zusammengeklappte Fladen - die oben eher knusprig, die unteren stapelbedingt saftig-weich. Hervorragend. Und übrigens eine gewaltige Portion für 3,50 - soviel kosteten auch die beiden getesteten Geheimtipp-Dürüms.

Fadenbrot

Das zweite konnte mich leider nicht so begeistern. Der "kleine Laden oben in der Millergasse" (1060, kurz vor der Mariahilfer auf der linken Seite) sollte laut Geheimtipp "definitiv best in town sein: kleine Spieße, Rind oder Huhn, Rot- und Weißkraut und selbst gemachte scharfe Sauce plus Pizza-Ofen, in den das Fladenbrot kommt, also nicht kalt oder zäh wie sonst."

Ich hab offenbar keinen guten Tag erwischt in der Millergasse - mein Fladenbrot war ziemlich fad auch nach seinem Kurzbesuch im Ofen und keineswegs anders als viele Dürüms zuvor. Da geht noch mehr.

Wenn Sie wissen wo: Bitte verraten Sie mir und der werten UserInnengemeinde doch Ihre Döner- und Dürüm-Favoriten! (Harald Fidler, derStandard.at, 9.9.2014)