Innsbruck - Innsbrucks Diözesanbischof Manfred Scheuer sieht offenbar Chancen für eine entscheidende Weichenstellung in der Kirche durch die vatikanische Familiensynode, die Mitte Oktober stattfindet. Er hoffe, dass die Synode das "prinzipielle Verbot" der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene überwindet, sagte Scheuer vor Journalisten am Rande einer Pressekonferenz zu "50 Jahre Diözese Innsbruck".

"Keine Belohnung für die Braven"

Es gehe um "Verzeihen und Versöhnen" und die Möglichkeit eines Neuanfangs, meinte Scheuer am Mittwoch. Die Eucharistie sei einerseits "keine Belohnung für die Braven", es bestehe auch kein "Recht darauf". Man könne auch nicht erwarten, dass es eine "generelle undifferenzierte Zulassung aller" zur Kommunion gebe. Wo es starke Verfehlungen gegeben habe und Menschen "massiv verletzt und ausgebeutet" worden seien, sei zuerst eine "Umkehr" nötig, erklärte der Bischof. Scheuer schränkte zudem ein, dass die Familiensynode im Oktober "nicht unmittelbar Ergebnisse" bringen werde, da die ordentliche Synode im Jahr 2015 stattfinden werde.

Er hoffe aber auf einen "starken Impuls für die Bedeutung von Ehe und Familie unter weltweit geänderten Bedingungen". Es gehe um ein Signal an jene Menschen, deren Beziehungen zerbrochen seien. Diese sollten wieder eine Heimat in der Kirche finden.

Internationale Kooperationen

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Diözese findet am 20. September in Innsbruck das große Diözesanfest statt. Es solle sich um ein Fest handeln, dass für jeden etwas biete. Auf der Hauptbühne vor dem Landestheater werde ein Festgottesdienst gefeiert, auch ein Open-Air-Konzert der Wiltener Sängerknaben steht am Programm. Auch einen "Schwerpunkt für die Jugend" werde es geben mit einem "kunterbunten Fest", Musicalhits aus "Jesus Christ Superstar" und diversen Bands, erklärten die Verantwortlichen.

Scheuer zog zum Jubiläum eine "durchwachsene Bilanz". Positiv wertete er unter anderem die internationale Kooperation im Bereich des Sozialen und der Caritas und das starke ehrenamtliche Engagement der Pfarrgemeinderäte und der Freiwilligen. Es habe aber auch eine "starke Pluralisierung der Tiroler Gesellschaft" gegeben, analysierte der Innsbrucker Oberhirte nüchtern. Aus einer stark katholischen Gesellschaft sei eine pluralere und säkularere geworden. Er beklage dies nicht, sondern es handle sich um eine Herausforderung. "Wir haben vermutlich an Einfluss verloren", bilanzierte Scheuer. (APA, 10.9.2014)