Wien - Ein ranghoher Wiener Polizist ist am Donnerstag am Straflandesgericht wegen Amtsmissbrauchs zu zehn Monaten bedingter Haft verurteilt worden. Der Mann war nach einem privaten Streit um einen Parkplatz mit Amtsgewalt gegen seinen Kontrahenten vorgegangen, nachdem sich dieser über ihn beschwert hatte. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Die beiden Männer waren am 21. März 2010 auf der Linken Wienzeile auf der Suche nach einer Parklücke aneinandergeraten. Der Polizist befand sich mit seinem Auto hinter seinem Gegner, der das Ausparkmanöver einer Autofahrerin abwarten und offenbar im Retourgang ihren Parkplatz nutzen wollte. Der Beamte hupte, sprang schließlich aus seinem Wagen, zückte einen Ausweis, verlangte von seinem Gegenüber eine Legitimation und soll dann eine Fahrzeugkontrolle samt Überprüfung des Pannendreiecks durchgeführt haben. "Ich habe geglaubt, ich bin beim Kottan", sagte der Betroffene beim Prozessauftakt im vergangenen Mai.

Freigesprochen wurde der Polizist von einem zweiten inkriminierten Vorfall. Im November 2009 soll er einem Obdachlosen einen Fußtritt verpasst und diesen dabei verletzt haben. Letzteres ließ sich für das Gericht nicht nachweisen. Die Staatsanwältin gab zu den Entscheidungen vorerst keine Erklärung ab. (APA, 11.9.2014)