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Real-Trainer Carlo Ancelotti muss die Gleichzeitigkeit von Geldverbrennen und Misserfolg erklären.

Foto: AP/Kudacki

Madrid - Titelverteidiger Real Madrid setzt auch zum Auftakt der Champions League auf den in die Kritik geratenen Kapitän Iker Casillas im Tor. "Casillas hat viel Erfahrung und Charakter, er kennt derartige Situationen und kommt damit ohne Probleme klar", sagte Trainer Carlo Ancelotti vor dem Spiel am Dienstag (20.45 Uhr) gegen den Schweizer Meister FC Basel. Casillas hatte beim 1:2 im Stadtderby gegen Atlético am vergangenen Samstag gepatzt und war von den eigenen Fans ausgepfiffen worden.

In Internetumfragen der großen Sportzeitungen Marca und AS sprach sich eine Mehrheit der Fans für einen Wechsel von Casillas zu Neuzugang Keylor Navas aus. Ancelotti reagierte am Montag verärgert auf Nachfragen zu diesem Thema. "Für mich ist die Debatte beendet", sagte er, "ich will eine Debatte, die es in der Mannschaft gar nicht gibt, nicht unnötig nähren. In dieser Saison werde ich nicht mehr über die Torhüter reden." In der vergangenen Spielzeit hatte Casillas mit Madrid den Titel in der Königsklasse und im spanischen Pokal gewonnen. In der Liga durfte Diego López (inzwischen Milan) halten, Real wurde nur Dritter.

Vieles passt

Nach der Derby-Niederlage kommt das Spiel gegen Basel für Ancelotti "zum richtigen Zeitpunkt, um eine Reaktion zu zeigen". An den Ambitionen der Königlichen ließ er keine Zweifel: Nach der "Décima" im vergangenen Mai soll nun am 6. Juni 2015 in Berlin "La Undécima", also der elfte Titel in der Königsklasse, her.

"Wir wollen ein weiteres Mal gewinnen", sagte Ancelotti. Und die Chancen stünden gut: "Unser Fußball ist besser als in der vergangenen Saison, uns fehlt nur die Kontinuität. Ich würde diesen Kader gegen keinen anderen in Europa tauschen wollen", sagte der 55-jährige Italiener.

Im zweiten Spiel der Gruppe B trifft Liverpool an der Anfield Road auf Ludogorez Rasgrad. Bei den Gästen, die als zweiter bulgarischer Verein nach Lewski Sofia 2006 in der Champions League spielen, fallen mit Wladislaw Stojanow (gesperrt) und Iwan Cworovic (verletzt) gleich zwei Torhüter aus.

Malmö statt Salzburg gegen Juventus

Der zweite Debütant Malmö beendet in Turin eine 14-jährige schwedische Absenz in der Königsklasse. "Das wird eine große Aufgabe für uns", meinte Coach Aage Hareide. Er peilt in Gruppe A mit Juve, Atletico und Olympiakos Platz drei und damit den Umstieg in die Europa League an. Gegen Juventus erwartet Malmö jedenfalls gleich zu Beginn ein Gradmesser. Der nun von Massimiliano Allegri trainierte italienische Meister holte in der Serie A in bisher zwei Spielen zwei Siege.

Zum deutsch-englischen Vergleich beim Startschuss der 60. Auflage des europäischen Topbewerbs (seit 1992 heißt er Champions League, davor Meistercup) kommt es in Dortmund, wo die Borussia auf Arsenal London (live Puls 4) trifft. Vorjahresfinalist Atletico Madrid gastiert beim griechischen Außenseiter Olympiakos Piräus. Im Parallelspiel bekommt es Salzburg-Bezwinger Malmö bei seinem Debüt in der Champions League in Turin mit Juventus zu tun.

Ausgeblutetes Monaco gegen Schmidt

Ausgeglichen präsentiert sich die Lage vor dem Auftakt in Gruppe C. Benfica trifft daheim auf Zenit St. Petersburg, Monaco empfängt Bayer Leverkusen. Die Monegassen starteten nach den Abgängen von Trainer Claudio Ranieri, Radamel Falcao und James Rodriguez denkbar schlecht aus der Sommerpause. In fünf Ligaspielen setzte es drei Niederlagen, aktuell ist Monaco nur Vorletzter der Ligue 1. Die in dieser Saison noch ungeschlagenen Leverkusener wollen Europa mit ihrem Powerfußball aufmischen.

Alles andere als auf Sieg zu spielen, kommt für Roger Schmidt deshalb nicht infrage. "Es wäre unheimlich wertvoll mit einem Sieg in einem Auswärtsspiel zu starten", sagte der ehemalige Salzburg-Trainer. "Wir wissen, was wir können und gehen voll drauf."

Die Uefa schüttet auch diese Saison wieder 8,6 Millionen Euro Startgeld an jeden der 32 Teilnehmer aus. Ein Sieg in der Gruppenphase ist eine Million wert, ein Remis 500.000 Euro. Der Sieger des Endspiels kassiert 10,5 Millionen. Im Idealfall werden 37,4 Millionen Euro Prämien lukriert. Weitere 20 kommen aus dem Marketing- und TV-Pool dazu. (red - DER STANDARD, 16.9.2014)