In unsicheren Zeiten suchen Investoren und Sparer Zuflucht bei Gold, Silber und Co. Was aber tun mit den Schätzen, wenn man keinen Geldspeicher à la Dagobert Duck besitzt? Prinzipiell ist Gold zu lagern recht simpel, weil es nicht "schlecht" wird, also kein Ablaufdatum hat. Also geht’s in erster Linie darum, das Edelmetall sicher zu lagern. Dafür gibt es Profis: Beispielsweise das auf Gold- und Edelmetalllagerung spezialisierte Unternehmen GVS Lagerung (Internationale Hochsicherheitslagerung und Wertelogistik) des Wiener Goldhändlers Goldvorsorge Soos.

Hochsichere Goldlager

Gold lagert in physischer Form als Barren in Panzerschränken, umgeben von mehrschichtigem Mauerwerk, dem selbst ein abstürzendes Flugzeug oder ein Bombeneinschlag nichts anhaben kann. Sicherheitsschleusen, ein permanenter Sicherheitsdienst und weitere Sicherheitseinrichtungen, über die Benjamin Gross, Supply Chain Manager bei Goldvorsorge Soos, verständlicherweise nicht im Detail Auskunft geben will, sichern die wertvolle Lagerware. Anlegern stehen nicht nur die hiesigen Lagerstätten offen, Gross hat auch Zugriff auf hochsichere Goldlager auf allen Kontinenten. Ab einem Gegenwert von 3.000 Euro lohnt es sich, die Barren nicht zu Hause unterm Kopfpolster, sondern besser professionell einzulagern, heißt es.

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Eine der größten Biobanken Europas befindet sich an der Medizinischen Universität Graz. Dort wurde in Kooperation mit einem Automationsspezialisten ein Lagersystem unter anderem für DNA-Proben entwickelt, die in flüssigem Stickstoff aufbewahrt werden.
Foto: APA/M&R Automation


Bioproben lieben es eiskalt

Ein besonderer Kühlschrank steht an der Medizinischen Universität Graz. Dort wurde in mehrjähriger Entwicklungsarbeit ein neuartiges Lagersystem für biologische Proben in Flüssigstickstoff entwickelt und weltweit patentiert. Biologische Proben werden bei Temperaturen unterhalb von minus 150 Grad in einem Tankbehälter mit flüssigem Stickstoff gelagert.

Mit 4,5 Millionen Proben - Gewebe, Blut, sonstige Körperflüssigkeiten sowie DNA - verfügt die Universität über eine der größten Biobanken Europas. "Wir haben das Lagersystem gemeinsam mit einem externen Partner entwickelt. Es macht einen direkten Zugriff auf einzelne Proben möglich, Temperaturschwankungen werden fast vollständig eliminiert", erklärt Universitätssprecher Gerald Auer die Vorzüge der Grazer Biobank.

Für die Effizienz des neuen Lagersystems sorgen das schnelle und sichere Ein- und Auslagern der Proben, die geringe Fehleranfälligkeit sowie niedrige Wartungskosten und eine deutlich konstanter verfügbare Temperatur im Tank, in dem sich die Proben befinden. Außerdem ist das neue Lagersystem im Handling für die mit den Proben arbeitenden Laboranten sicherer. Obwohl primär für Bioproben konzipiert, können mit dem innovativen Lagersystem beispielsweise auch Erd- oder Wasserproben gelagert werden.

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Heikles Gut: Blutkonserven werden in speziellen Kühlschränken bei Temperaturen zwischen zwei und sechs Grad Celsius gelagert.
Foto: dpa/David Ebener


Blutig geht es zu im Wiener Krankenhaus Hietzing. Dort befindet sich die Blutbank des Wiener Krankenanstaltenverbundes. Von hier aus werden die öffentlichen Wiener Spitäler mit dem lebensnotwendigen "Saft" versorgt. Gelagert wird das Blut in Konserven in einer eigenen Immobilie, schlicht "Blutdepot" genannt. Für langfristig geplante Operationen kann man hier seine Eigenblutreserven einlagern.

Personalintensives Blutdepot

"Daneben bieten sich hier weitere Möglichkeiten zur Herstellung und Lagerung von Blutprodukten sowie ein Distributionssystem der Blutprodukte für alle Abteilungen", erklärt Peter Perger, Oberarzt für Anästhesie und Intensivmedizin und Blutbeauftragter der Wiener Krankenanstalten. Das Blut wird in Önorm-konformen Blutkühlschränken bei zwei bis sechs Grad Celsius gelagert. Wird das Lebenselexier transportiert, darf die Temperatur plus zehn Grad Celsius nicht überschreiten.

In den Kühlschränken lagert auch Blutplasma bei Temperaturen zwischen 20 und 24 Grad Celsius. Die mit der Administration der Blutbank verbundene Arbeit ist personalintensiv, zumal die "Krankengeschichte" (Perger) jeder einzelnen Blutkonserve 30 Jahre dokumentiert werden muss. Die lückenlose Temperaturüberwachung erfolgt mit Datenlogger und einer speziellen Software.

Gedruckte Kostbarkeiten auf Schiene

Wer durch den Wiener Burggarten flaniert, ahnt nicht, dass sich darunter ein vier Stockwerke tief in die Erde reichender Bücherspeicher befindet. Dort lagert die Österreichische Nationalbibliothek Bücher, Papyri, Zeitungen und Co. Der Speicher wurde 1992 auf einer Fläche von 16.300 Quadratmetern installiert, 21.000 Meter Regallänge bieten an die drei Millionen (nach 1850 erschienenen) Büchern Platz. Jährlich kommen 40.000 weitere dazu. In den Lagerräumen herrscht eine konstante Temperatur von 18 bis 20 Grad bei einer Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 50 Prozent.

Mittels "Telelift" werden die Bücher auf 50 Wagen, die selbstfahrend auf insgesamt 800 Metern Schienen unterwegs sind, aus dem Speicher zur Ausgabestelle der Bibliothek befördert. Eine Inergen-Gaslöschanlage erstickt im Fall eines Brandes jede Flamme. (Markus Trostmann, DER STANDARD, 17.09.2014)