Das Bild zeigt nur einen kleinen Ausschnitt der riesigen Karte. Es illustriert, wie unterschiedlich die zahllosen Sterne in der Milchstraße verteilt sind und wo interstellare Wolken die Sicht behindern. (Für Detailansicht bitte klicken)

London - Den bislang umfangreichsten Sternenkatalog unserer Milchstraße hat nun ein internationales Astronomenteam präsentiert: Die Forscher erfassten über 200 Millionen Sterne und führten die gesammelten Daten zu einer außergewöhnlich detailreichen Karte zusammen, die neue Einblicke in die Struktur unserer Heimatgalaxie liefert.

Auch wenn 219 Millionen nach viel klingt, es ist nur ein winziger Bruchteil: Astronomen schätzen, dass die Milchstraße aus mindestens 100 Milliarden Sternen besteht, die wenigsten sind von der Erde aus zu sehen. Das Team um Geert Barentsen von der britischen Universität von Hertfordshire in Hatfield stellt das Ergebnis seiner zehn Jahre langen Kartierung nun im Fachblatt "Monthly Notices of the Royal Astronomical Society" (MNRAS) vor.

Schwer fassbare Galaxie

Die Milchstraße ist eine Spiralgalaxie, eine scheibenförmige Ansammlung von Sternen mit einem Durchmesser von 100.000 Lichtjahren. Das Sonnensystem umrundet das galaktische Zentrum in einem Abstand von 27.000 Lichtjahren und befindet sich etwas nördlich der Mittelebene im Orion-Arm. Diese Position erschwert es beträchtlich, von hier aus die genaue Struktur unserer Heimatgalaxie zu erkennen; insbesondere das von dunklen Wolken verhangene Milchstraßenzentrum verstellt den Blick auf die andere Seite.

Mit dem Isaac-Newton-Teleskop auf La Palma, Kanarische Inseln, kartierten die Forscher immerhin sämtliche sichtbaren Sterne der Milchstraße, die heller sind als die sogenannte 20. Größe - das sind Sterne, die noch eine Million Mal schwächer leuchten als mit dem bloßen Auge zu sehen. Für jeden der katalogisierten 219 Millionen Sterne wurden 99 unterschiedliche Eigenschaften erfasst.

Per "Big Data" zur Milchstraßenstruktur

Die neue Karte zeigt unter anderem, wie die Dichte der Sterne in der Milchstraße je nach Region deutlich schwankt. Die "Big Data"-Auswertung liefert somit wertvolle neue Informationen über die Struktur unserer Heimatgalaxie. Darüber hinaus können die Daten auch für Tests für mathematische Modelle der Milchstraße dienen, erläutern die Forscher. (APA/red, derStandard.at, 16.09.2014)