Ach! Warum liegt San Sebastian nur gar so ungünstig für ein paar Happen auf die Schnelle? Warum liegt der Pintxos-Himmel so gar nicht nah? Eine sentimental journey, eine Foto-Lovestory in Bildern - und leiderleider eine Fernbeziehung. Schmachtende Erinnerungen an Sanseb alias Donostia, Teil 2: dem Pintxos-Himmel noch ein Stück näher (als beim Kebab von der Schweinsrippe).
Ach! Das Hidalgo 56* war definitiv der erste richtige Höhepunkt unseres Trips, der leider schon viel zu lange** zurückliegt.
(* Anfangs habe ich dieses Lokal mit **Erinnerungsschwäche falsch der Bar Zeruko zugeordnet, sorry! Sie brauchen Ihre To-Do-Liste für Sanseb aber nicht zu korrigieren: Einfach Zeruko als wichtiges Ziel stehen lassen und Hidalgo 56 ergänzen. Dank an User/in Hernando Morales für den kundigen wie sachdienlichen Hinweis! - Er/sie erkannte das Lokal schon am folgenden Bild, bei dem danach wird's einfacher.)
Weshalb ich auch nur noch rätseln kann, was mir da brodelnd vor die Linse kam - und das wir nicht kosteten, weil...
... da gar soviel anderes verlockte. Zum Beispiel dieser herrliche Blunzenvulkan mit Rosinen, Dotter und Apfelmus. Den finden vermutlich nicht wenige total 2000er oder gar 1990er. Aber mich universaldilettierenden Modeverweigerer kümmert das gar nicht. Schon gar nicht für 3,70 bis 4 Euro pro Tellerchen.
Wenn das nicht der gratinierte Kabeljau war - und im übrigen sehr gut, hörte ich von meinen kundigen Mitessern.
Nierenspieß mit Schinken. Nicht schön. Aber gut. Sehr gut. Reih ich überzeugt unter die besten dieser knackigen Eingeweide.
Da raucht der marinierte Lachs. Effekthascherei, zudem nicht mehr so originell, mögen manche einwenden. Aber erstens gut und in der Pintxosliga keine Debatte wert. Und: Bitte wo ist denn noch Rauch zum Imbiss erlaubt?
Tintenfisch - außen knackig, innen cremig, natürlich mit seiner Tinte: Belgi-Aundi, wenn ich das richtig notiert habe. Und: Das sind doch einmal wirklich feine Frites oben drauf! Ach!
Rind, rosig. Auf den ersten Blick hätt ich ja auf ein schmuckes Miniburger-Innenleben getippt...
...und zwar genau dieses, nur nicht mehr ganz so roh.
Ein paar schmucke Impressionen mit Rohschinken dürfen nicht fehlen, oder auch...
... ein kleiner Blick für den versteckten Vegetarier in uns.
Nur beim Dessert war ich nicht restlos überzeugt: Von einem Ananas-Raviolo mit Mango-Eis (und Erdbeeren, aber die sieht man ja ganz gut) hätte ich mir nach dem Fest der pikanten Gänge doch ein bisschen mehr erwartet.
Nun ist meine Enttäuschung über ein Dessert noch kein Maßstab. Aber auch die mit weit mehr Sympathie und Expertise fürs Süße ausgestattete Wunderbare schien mir da nicht ganz überzeugt.
Ortswechsel - leider nicht in die Bar Mil Catas, weil grade nicht offen. Also in die Casa Senra ein paar Häuser weiter - zum Glück.
Das - ziemlich große, ziemlich volle - Lokal sieht zwar ein bisschen rustikal aus. Aber was da so aus der Küche kommt, ...
... kann weit raffinierter als dieser Sandwich ausfallen. Aber man braucht ja zwischendurch auch was für den kleinen Hunger...
... wie dieses Risotto, nach meiner Erinnerung mit Pilzen, aber da kann ich mich täuschen. Sie sehen: Man kann auch hier recht konservativ bestellen.
Ein bisschen chicer geht's aber schon noch - meine Erinnerung tippt auf geschmortes Rind. Aber beschwören könnt ich's nicht mehr. Dafür hab ich zu lange auf bessere Bilder als meine gewartet.
Hier hingegen bin ich sicher: das war mein Hirsch. Ein großartiger, fand ich.
Und, auch das muss festgehalten werden: Eine oder einer aus der Schmeck's-Arbeitsgruppe muss Foie Gras bestellen. Fast immer. Hier ist sie. Ich hab ein Fuzerl gekostet - schon ziemlich gut. Aber natürlich kein Muss für den Eintritt in den Pintxos-Himmel.
Aber diesen Pintxos-Himmel in San Sebastian haben wir ja noch nicht ganz durchmessen. Das war's ja noch lange nicht. Da kommt noch was nach. Demnächst in dieser kleinen, aber lauten San-Sebastian-Fankurve. (Harald Fidler, derStandard.at, 7.10.2014)