Trotz schlechter Bezahlung und wenig Anerkennung: Die Jobs als Dienstboten sind begehrt.

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Ländereien in Schottland, ein arbeitsaufwändiger Buckingham Palace in London plus weitere Anwesen. Nichts da mit Unabhängigkeit - eine vereinte Dienerschaft braucht es für einen glänzenden Ablauf beim britischen Hochadel. Das "Weltjournal+" nahm sich dem "Downton Abbey" der Realität unter dem Titel "Britische Butler - Im Dienste Ihrer Majestät" am Mittwoch an und ging dem Zusammenleben von Erben und Habenichtsen nach. Schnell zeigte sich: An das Klassenbewusstsein der echten Royals kommen die fiktionalen bei weitem nicht heran.

Zwar ließ die Doku - ganz wie in der erwähnten britischen TV-Serie - zum Einstieg das blankpolierte Silber glänzen: Der Champagner prickelt im Kristall, und die gestärkten und perfekt gefalteten Servietten lassen jeden bürgerlichen Festtisch blass aussehen. Doch bald mischt sich Yellow-Press-Getratsche und Kopfschütteln über die Upperclass-Bewunderung unter die feine Oberfläche.

Letzteres übernimmt der überzeugte Antimonarchist Peter Tatchell, der nicht verstehen kann, warum sich immer wieder Massen für die schlecht bezahlten Dienstbotenjobs mit langen Arbeitszeiten und absurden Aufgaben bewerben. Wer will schon für Prinz Charles einen Brief aus dem Papierkorb fischen, der ihm eben vom Schreibtisch gerutscht ist. Den adeligen Arm nach dem Schreiben ausstrecken? Wo denken Sie hin? Aber irgendwo muss das Vermögen, das das Forbes Magazin 2010 auf 450 Millionen US-Dollar schätzte, ja hin. Wobei das Jahresgehalt von 13.000 Euro für einen Dienstboten nicht wirklich ins Gewicht fällt.

Wir ahnten es ja schon: Das Leben als Dienstbote ist nur in Downton schön. (Beate Hausbichler, DER STANDARD, 19.9.2014)