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Nach dreijähriger Pause ist Francesco Totti wieder in der Champions League zu sehen - zum Leidwesen des Moskauer Tormanns Igor Akinfejew. Sogar die Bayern haben Respekt vor den Römern.

Foto: Reuters/GENTILE

Rom/München - Während die Profis der AS Roma das 5:1-Schützenfest im Olympiastadion gegen ZSKA Moskau noch ausgelassen feierten, machte man sich beim Gruppengegner Bayern München schon so seine Gedanken. "Man hat ganz klar gesehen, dass Rom eine gute Mannschaft hat", sagte Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge beeindruckt, und auch Sportdirektor Matthias Sammer gab sich erstaunt: "Ich kann dieses Ergebnis nicht bewerten, aber ich war schon überrascht."

Die Bayern haben beim 1:0 gegen Manchester City nicht wirklich überrascht. Der Last-Minute-Treffer des überragenden Weltmeisters Jerome Boateng (90.) war quasi eine verbale Initialzündung. "Man hat gesehen, dass wir nicht wirklich Probleme haben. Wir sind auf alles gut vorbereitet", sagte Kapitän Philipp Lahm. Rummenigge sprach zu Recht von der "besten Saisonleistung", wenngleich auch Boateng Zustimmung für die Feststellung erhielt, dass "noch nicht alles super" war.

Pep liebt Boateng

Dass die Bayern trotz ihres fahrlässigen Umgangs mit Torchancen "mit einem Lächeln ins Bett" gingen, wie Thomas Müller feststellte, lag an Boateng - und an Trainer Pep Guardiola. Der Spanier hatte für jede Spielsituation die richtige Lösung. Mit seinen vielen Rochaden - die wichtigste, als er David Alaba ins Mittelfeld vorzog - forderte er seine Profis, statt sie zu überfordern. "Er liest das Spiel. Er steht draußen, aber er ist trotzdem mittendrin", sagte Sammer. "Die Champions League, das sind für ihn Ballnächte", fügte Rummenigge an. Guardiola hob Boateng heraus. "Jerome ist ein top Mensch, ein top, top Spieler. Ich habe viele Male zu ihm gesagt: 'Wenn du einer der beste Innenverteidiger der Welt sein willst, werde es!'".

"In dieser Verfassung gibt es für uns keine Grenzen", sagte zur gleichen Zeit Francesco Totti in Rom. Der fast 38-Jährige erzielte zwar selbst keinen Treffer, setzte aber seine Mitspieler mehrfach brillant in Szene. Entsprechend begeistert fielen die Schlagzeilen der italienischen Sportzeitungen aus. "Rom, du bist so schön", titelte die Gazzetta dello Sport und im Corriere dello Sport war zu lesen: "Mega-Roma ist eine große und schöne Mannschaft, die träumen kann." Für ZSKA-Coach Leonid Sluzki war die einseitige Partie nach vier Gegentoren in der ersten halben Stunde ein Desaster. "Ich kann mich nur entschuldigen, nichts hat zusammengepasst", sagte der 43-Jährige.

Hässlich

Im Vorfeld und auch während des Matches kam es zu äußerst unguten Szenen. Zwei Gästefans wurden bei Ausschreitungen schwer verletzt. Im Stadion sind dann nicht alle, aber viele Dämme gebrochen. Als die Roma zum 5:0 getroffen hatte, beschossen sich Fans beider Lager gegenseitig mit Feuerwerkskörpern, die Sicherheitskräfte mussten einschreiten und wurden im ZSKA-Block attackiert. Anschließend griff die Polizei ein. Roms Trainer Rudi Garcia war schockiert. "Das ist nicht richtig. Es ist ein Fußballspiel, daraus darf kein Kampf werden. Wir sollten dafür sorgen, Leute, die sich so verhalten, loszuwerden. Die Vernünftigen haben das Recht, unsere Leistungen zu genießen," (red, DER STANDARD, 19.9.2014)