Mit Alibaba winkt der Wall Street der weltgrößte Börsengang. Und ist gelungen. Trotz der gigantischen Zahlen sind die Chinesen in der Öffentlichkeit bislang weitgehend unbekannt.

Am Freitag war es soweit. Um punkt 9.30 Uhr Ortszeit startete Alibaba seinen Börsegang in New York. Die Anleger blickten gleichsam mit Ekstase als auch Ehrfucht auf den bevorstehenden IPO (initial public offering). Die Chinesen wollten die Aktien zum Höchstpreis von 68 Dollar losschlagen und steuerten damit auf den größten Börsengang aller Zeiten zu. Gelungen.

Der Konzern um seinen kultumwobenen Gründer Jack Ma und seine Entourage teilte noch am Vorabend mit, die angebotenen Papiere würden am obersten Ende der von 66 bis 68 Dollar reichenden Preisspanne verkauft. Das Volumen des Börsengangs lag damit bei 21,8 Milliarden Dollar. Sollte wie erwartet noch die Mehrzuteilungsoption ausgeübt werden, würde Alibaba den Rekord der chinesischen AgBank von 22,1 Milliarden Dollar aus dem Jahr 2010 locker übertreffen. Ein Märchen aus tausendundeiner Nacht für die Wall Street. Und die Aktie - die schoss nach oben.

Doch neben dem gigantischen Zahlengeklingel tümmeln sich seltsame Objekte auf der Website. Die deutsche Version ist zwar offiziell noch nicht an den Start gegangen, doch unter german.alibaba.com findet sich ein Vorgeschmack.

Im Folgenden ein winzigkleiner Ausschnitt: Da gibt es zum Beispiel (sofern nicht anders angegeben, beträgt die Mindestbestellmenge jeweils ein Stück)

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  • tragbare Audios mit dem lautes geräusch (Mindestbestellmenge 100 Stück)
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  • caris achselhöhle sahne (Mindestbestellmenge 100 Stück)

231 Millionen aktive Nutzer hat Alibaba nach eigenen Angaben – und ist konkurrenzlos in China. 84 Cent von jedem im Internet ausgegebenen Dollar gehen an den Konzern, der sich bereits jetzt als "Apple des Ostens" sieht. Noch haben laut einer Umfrage 88 Prozent der Amerikaner noch nie etwas von dem Unternehmen gehört. Alibaba gilt als Exot. Das wird sich mit dem Gong in New York wohl ändern. Zumindest ist man in den USA nicht auf holprige Übersetzungen angewiesen - die Website alibaba.com ist in einwandfreiem Englisch. (ch, derStandard.at, 19.9.2014)