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Experten raten allen Frauen ab 45 Jahren, der Einladung zum Brustkrebsscreening zu folgen.

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Im Vorfeld des Brustgesundheitstages 2014 informiert die Universitätsklinik für Frauenheilkunde des AKH Wien über Risikofaktoren für Brustkrebs – und welche davon Frauen selbst in der Hand haben. Freilich können Frauen nicht auf alle Risiken Einfluss nehmen: Dazu zählen das derzeitige Alter der Frau, das Alter bei der ersten Regelblutung und beim Eintritt der Menopause, familiäre und genetische Belastungen (sogenanntes "Brustkrebsgen").

"Darüber hinaus gibt es aber zahlreiche Risikofaktoren, die durch einen gesunden Lebensstil sehr wohl positiv beeinflussbar sind", sagt Christian Singer, Leiter der Senologie an der Universitätsfrauenklinik Wien. Zu diesen Risikofaktoren zählen Gewicht, Ernährung, Alkoholkonsum und Familienplanung, aber auch Hormontherapien und Chemoprävention.

Weniger Gewicht, weniger Risiko

So haben übergewichtige Frauen nach dem Wechsel ein höheres Brustkrebsrisiko als normalgewichtige Frauen zu diesem Zeitpunkt. Das zeigen Studien. Singer: "Durch eine Gewichtsabnahme um viereinhalb Kilogramm kann das Risiko bereits um 45 Prozent reduziert werden." Regelmäßige Bewegung, intensive körperliche Aktivität und die richtige Ernährungsstrategie würden zu einer weiteren deutlichen Reduktion des Risikos beitragen.

Vier von 100 Erkrankungen sind alkoholbedingt

Regelmäßiger Alkoholkonsum steigert das Brustkrebsrisiko dagegen nachweislich, so Kurt Widhalm, Präsident des Österreichischen Akademischen Instituts für Ernährungsmedizin und Vortragender beim diesjährigen Brustgesundheitstag. Denn Alkohol beeinflusst die Konzentration von Östrogen im Blut der Frau. "Jedes Glas Alkohol, täglich konsumiert, steigert das Brustkrebsrisiko um sieben Prozent", sagt Widhalm. "Vier von 100 Frauen mit Brustkrebs haben die Erkrankung dem Alkohol zu ‚verdanken"‘, warnt auch Christian Singer ausdrücklich vor hohem Alkoholkonsum.

Die Experten raten aus brustgesundheitlicher Sicht auch von Hormonersatztherapien ab. Auch hier sprechen die Zahlen für sich: Frauen, die diese Therapien anwenden, haben ein um 66 Prozent höheres Brustkrebsrisiko als Frauen, die niemals eine solche Therapie absolviert haben.

Früherkennung rettet Leben

Durch persönliches Verhalten nicht beeinflussbar sind die sogenannten Brustkrebsgebe BRCA 1 und 2. Ist deren Funktion gestört, bleiben Gene defekt und Zellen entartet. Dadurch steigt das Risiko, an Brustkrebs zu erkranken, auf über 80 Prozent, das Risiko, an Eierstockkrebs zu erkranken, verdoppelt sich. BRCA 1 und 2 Mutationen treten familiär gehäuft auf und können mittels molekulargenetischer Untersuchungen frühzeitig erkannt werden. "Wir empfehlen daher allen Frauen, in deren Familien vermehrt Brust- und Eierstockkrebsfälle auftreten, sich in einer der 60 österreichweiten Beratungsstellen beraten zu lassen", so Singer.

Singer rät allen Frauen ab 45, der Einladung zum Brustkrebsscreening zu folgen. "Früherkennung ist absolut entscheidend für Patientinnen. Je früher Brustkrebs erkannt wird, desto höher sind die Heilungschancen. Wenn Frauen regelmäßig zur Früherkennung gehen, könnten vier von fünf der dann entdeckten Karzinome aufgrund ihrer Kleinheit Brust erhaltend operiert werden", sagt Singer. (red, derStandard.at, 22.9.2014)